Wie friedlich es bei uns ist!

Maria* ist in einem chilenischen Slum in einer zerrütteten Familie aufgewachsen. Das Gefühl ein Zuhause zu haben, hat sie erst im SOS-Kinderdorf erfahren. Hier erzählt sie ihre Geschichte:


'Endlich habe ich ein Zuhause, wo ich keine Angst habe': Das Foto zeigt zwei chilenische SOS-Kinder - Foto: F.Espinoza
"Wenn ich an die Zeit denke, bevor ich ins SOS-Kinderdorf gekommen bin, dann werde ich sehr traurig. Ich bin in einem der ärmsten Viertel der Stadt Acria aufgewachsen: in Los Areneros. Die Bewohner leben dort in Hütten aus Sperrholz und Karton. Auch meine Familie wohnte in so einer Hütte: meine sieben Geschwister, meine Mutter, mein Vater und ich. Eigentlich habe ich acht Geschwister, aber mein ältester Bruder ist mit sechs Jahren verschwunden und wir haben nie wieder etwas von ihm gehört.

Meine Eltern hatten nur gelegentlich Arbeit. Und wenn sie mal etwas Geld verdient hatten, dann haben sie es immer sofort ausgegeben, zum Beispiel für Alkohol. Weil meine Eltern sich die Krankenhausrechnung nicht leisten konnten, hat meine Mutter meine Geschwister und mich zu Hause zur Welt gebracht. Und zur Schule zu gehen, war für uns Luxus.

"Besonders traurig war es Weihnachten"

Eines Tages ist mein Vater aus unserer Stadt weggegangen, um woanders Arbeit zu suchen, und meine Mutter hat ihn dann wegen eines anderen Mannes verlassen. Für uns Kinder begann eine schlimme Zeit: Wir waren meistens alleine und hatten kaum etwas zu Essen. Meine Mutter fing zu trinken an und hat uns oft geschlagen. Später wurde auch mein ältester Bruder Alkoholiker.

Besonders traurig werde ich, wenn ich an die Weihnachtsfeste zurückdenke. Wir hatten nichts zu essen, und wenn es mal etwas gab, dann hat es uns mein ältester Bruder weggenommen. Oft haben uns dann Nachbarn aus Mitleid zu sich eingeladen. Mein ältester Bruder wurde immer aggressiver, je älter er wurde. Er hat die Familie tyrannisiert. Einer meiner beiden anderen Brüder beging deswegen einen Selbstmordversuch und musste ins Krankenhaus. Ein anderer Bruder verlor ein Auge, als er verprügelt wurde. Meine Schwestern und ich haben all das gesehen.

"Ich bin richtig glücklich im SOS-Kinderdorf"


Eine chilenische SOS-Familie
Als es immer schlimmer wurde, sind wir, die jüngeren Geschwister, ins SOS-Kinderdorf gekommen. Dort hat uns unsere Kinderdorf-Mutter bei sich aufgenommen. Wir haben im Kinderdorf auch neue Brüder und Schwester bekommen: unsere SOS-Geschwister. Ich mag meine Mutter und alle meine Geschwister sehr. Endlich habe ich eine Familie, ein Zuhause, wo ich mich wohl fühle! Wie friedlich es bei uns ist! Endlich kann ich nachts gut schlafen, ohne Angst zu haben. Ich bin auch nie wieder hungrig gewesen, seit ich im Kinderdorf wohne. Und ich gehe zur Schule und lerne fleißig. Meine Geschwister und ich, wir sind richtig glücklich im SOS-Kinderdorf! Und ich freue mich schon darauf, dass wir bald alle gemeinsam Weihnachten feiern!"

* Zum Schutz der Privatsphäre haben wir den Namen des Kindes geändert und verwenden Fotos von anderen SOS-Kindern

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