Sudan 2010: Besuch im SOS-Kinderdorf Khartum

Der Fotoreporter Jan Schulz hat viel gesehen von der SOS-Welt - begleiten Sie ihn auf eine Zeitreise durch drei Jahrzehnte


Nada, mit zwei Jahren die Jüngste im Kinderdorf Khartum und Besucher Dieter Nuhr - Foto: Jan Schulz
Der Frühsommer 2010 führte mich in ein afrikanisches Land, das ich noch nicht besucht hatte: Sudan. Zusammen mit meinem Freund und Kollegen Andrew Weber von TVdirekt treffen wir in der Hauptstadt Khartum auf den Kabarettisten und SOS-Unterstützer Dieter Nuhr. Nuhr hatte zuvor 64.000 Euro beim "Wer wird Millionär"-Prominentenspecial gewonnen und kündigte noch in der Sendung an, das Geld dem Kinderdorf in Khartum zur Verfügung zu stellen.

Bei der Ankunft am Flughafen empfangen uns satte 50 Grad Celsius. Wir werden angesprochen, ob wir vom Roten Kreuz wären. Um uns herum Fahrzeuge mit den Symbolen unterschiedlicher Hilfsorganisationen darauf. Das Land ist arm, im Süden herrschte bis 2005 Krieg, die Region um Darfur ist weltweit bekannt für "ethnische Säuberungen", sprich die Vertreibung und Ermordung von Menschen. Unzählige Kinder sind zu Waisen geworden.

Bereits am nächsten Morgen besuchen wir das SOS Kinderdorf Khartum. 1975 gebaut, bietet es 140 Kindern eine neue Heimat in 15 Familien mit je einer Mutter. Das Dorf muss dringend erneuert werden, das ist unübersehbar. Durch eine Überschwemmung sind überall Risse in den Wänden, der Putz beginnt zu blättern. Man lebt hier sehr einfach. Auch die Kinder. Es gibt wenig Spielzeug, die Spielgeräte sind stark gebraucht. Doch die Kinder lachen, unterhalten sich mit einfachen Spielen, wie ich sie als Kind spielte, wie etwa Reifen mit einem Stock zu schlagen und sie so über den Dorfplatz rollen zu lassen.

Und dann entdecken wir Nada. Sie spielt mit einem Wasserschlauch im Garten ihrer Kinderdorf-Mutter Maria Maki und lacht. Das 16 Monate alte Mädchen wurde als Säugling im Dorf aufgenommen und war so klein, dass sie gerade mal in die Hand eines Erwachsenen passte. Ihre Chancen auf Überleben waren sehr schlecht, doch sie hat es geschafft. Sie ist immer noch ein zartes Geschöpf, aber gesund und lebendig. Die Liebe und Fürsorge ihrer Mutter und sieben Geschwister tun dem Mädchen offensichtlich gut. Auch ich, der nun schon so viel gesehen hat, bin wieder gerührt, mit wie wenig man einen Menschen glücklich machen kann.

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