04. Dezember 2014 | NEWS

Ebola-Waisen: SOS verstärkt Hilfe

SOS-Kinderdörfer versorgen und betreuen 2700 Waisenkinder

Verwaist und verstoßen: Unzählige Ebola-Waisen kämpfen in Westafrika ums Überleben. Die SOS-Kinderdörfer in Liberia und Sierra Leone verstärken ihre Nothilfe, um 2700 Waisenkinder zu versorgen.


In einem Ebola-Behandlungszentrum in Sierra Leone: Ein Arzt, Dr. Alexander Kumar, behandelt ein Mädchen. Ein anderes Kind, Abubaka, hilft und hält die Infusion. Foto: Daniel van Moll

Bislang wurden in Liberia, Sierra Leone und Guinea etwa 17.000 Ebola-Infektionen und rund 6000 Todesfälle registriert, wobei Experten von einer deutlich höheren Dunkelziffer ausgehen. Viele Opfer hinterlassen Kinder: Über 4000 Kindern hat Ebola Vater, Mutter oder beide Elternteile genommen. Wie viele Mädchen und Jungen derzeit in staatlichen Quarantäneeinrichtungen untergebracht sind, ist aufgrund der lückenhaften Datenlage unklar. Der Bedarf an Plätzen bleibt jedoch hoch und insbesondere die Versorgung und Betreuung kleiner Kinder ist in den staatlichen Quarantänestationen unzureichend. Es fehlt an Milchpulver und Windeln ebenso wie an pädagogisch geschulten Mitarbeitern. Die Mädchen und Jungen sind durch den Tod der Eltern traumatisiert und benötigen auch psychologischen Beistand.

Immer mehr Straßenkinder

Wenn die Kinder aus den Quarantänestationen entlassen werden, landen viele auf der Straße. Denn aus Angst vor Ansteckung werden Ebola-Waisen häufig nicht von Verwandten aufgenommen, die sich nach der Tradition sonst um die Kinder kümmern würden. Doch auch wenn die Waisen bei Angehörigen unterkommen, sind diese mit deren Versorgung oft völlig überfordert. Nahrungsmittelpreise sind seit der Ebola-Krise stark gestiegen, Felder bleiben unbestellt, Erwerbsmöglichkeiten brechen weg.

Die SOS-Kinderdörfer in Liberia und Sierra Leone werden im Laufe der nächsten Monate ihre Nothilfe kontinuierlich verstärken, um das Überleben von insgesamt 2700 Ebola-Waisen zu sichern. So hilft SOS:

  • SOS Liberia richtet eine Quarantänestation ein, um Babys und Kleinkinder bis fünf Jahren ganzheitlich zu betreuen. Um die gegenseitige Ansteckungsgefahr möglichst gering zu halten, nimmt die Station nicht mehr als 25 Kinder gleichzeitig auf. Die Mädchen und Jungen bleiben dort für 21 Tage in Quarantäne und werden, falls notwendig, medizinisch versorgt. Im Laufe der nächsten Monate werden voraussichtlich 340 Kinder die Quarantäne in der SOS-Station durchlaufen.
  • 310 verwaiste Kinder, die bei Angehörigen unterkommen, werden durch Nahrungsmittel und Kleidung versorgt. Unterstützung erhalten auch die bedürftigen Pflegefamilien (mit im Schnitt sieben Kindern), so dass die SOS-Hilfe insgesamt rund 2500 Kinder und Erwachsene erreicht.
  • 160 unbegleitete und verstoßene Ebola-Waisen werden in unseren SOS-Kinderdörfern in Liberia und Sierra Leone untergebracht. Für insgesamt 100 weitere Ebola-Waisen wird SOS zusätzlich Übergangsunterkünfte einrichten, bis eine langfristige, kindgerechte Lösung gefunden wird.
  • In staatlichen Quarantäneeinrichtungen in Liberia und Sierra Leone werden SOS-Helfer insgesamt 2360 Kinder und Jugendliche mit Nahrungsmittelpaketen und Spielzeug versorgen.
  • Insgesamt 1700 Kinder werden nach ihrer Entlassung aus der staatlichen Quarantäneeinrichtung in Monrovia durch das medizinische Zentrum der SOS Kinderdörfer weiter versorgt.

Das Ebola-Hilfsprogramm der SOS-Kinderdörfer wird durch die deutsche Bundesregierung (Auswärtiges Amt) finanziell unterstützt.

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