21. April 2017 | NEWS

2 Jahre nach dem Erdbeben in Nepal

Noch immer leben Hunderttausende in Trümmern - SOS fürchtet um die Sicherheit der Kinder

Nach dem großen Erdbeben in Nepal vor zwei Jahren leben viele der Betroffenen noch immer in extremer Armut. Vor allem außerhalb der Zentren hausen weiterhin Hunderttausende Kinder und Erwachsene in Zelten, unter Plastikplanen oder aus Trümmern zusammengebastelten Behausungen. Der Wiederaufbau nach den Verwüstungen in einem der ärmsten Länder der Welt geht insbesondere in den ländlichen Regionen nur sehr langsam voran.

Kinder in einer Nothilfe-Kita in Nepal. Während die Eltern sich um den Wiederaufbau ihrer Häuser kümmern, können die Kinder in Ruhe und Sicherheit spielen. Foto: Michela Morosini


Überblick: SOS-Nothilfe nach dem Erdbeben in Nepal

Anhören: Radio-Interview mit Elitsa Dincheva

Situation zwei Jahre nach dem Beben

Auch zwei Jahre nach der Katastrophe liegen in Nepal immer noch viele Trümmer herum. Besonders hart ist die Situation für viele Kinder.Viele haben keinen Zugang  zu sauberem Wasser. Foto: Carolin Reiter

Am 25. April 2015 rissen schwere Beben 9000 Menschen in den Tod und zerstörten 800 000 Häuser, Tausende wurden verletzt, Millionen obdachlos. "Obwohl die internationale Gemeinschaft kurz nach der Tragödie vier Milliarden Dollar an Hilfsgeldern bereitgestellt hat, hat die Betroffenen bis heute nur ein Bruchteil der Hilfe erreicht",  kritisiert Elitsa Dincheva, Mitarbeiterin der SOS-Kinderdörfer weltweit, zum 2. Jahrestag der Katastrophe. Dincheva war während des Erdbebens, ein Jahr danach und erst vor wenigen Wochen wieder in Nepal. Laut der Hilfsorganisation hat die nepalesische Regierung jedem Erdbebenopfer rund 2000 Dollar für den Wiederaufbau ihrer Häuser versprochen, bisher wurden meist nur etwa 500 Dollar pro Kopf ausgezahlt.

Viele Kinder leben immer noch in Trümmern

SOS unterstützt viele Familien beim Wiederaufbau. Die Hilfsorganisation baut Hunderte zerstörte Wohnhäuser, mehrere Schulen und Kindergärten erdbebensicher wieder auf. Foto: Matthias Ziegler

"In Teilen Nepals sieht es leider immer noch so aus, als habe das Erdbeben erst kürzlich das Land erschüttert. Mancherorts liegen auch zwei Jahre nach der Katastrophe nur Trümmer herum. Das ist bitter!", findet Dincheva. Besonders hart sei die Situation für Kinder: Viele haben keinen Zugang  zu sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen. Es fehlt an festen Gebäuden, in denen Kinder und Familien geschützt vor Kälte, Hitze und Monsunregen wohnen können. "Unsere Sorge ist außerdem, dass Kinder Kinderarbeit verrichten müssen, um das Familieneinkommen zu sichern, oder im schlimmsten Fall gar Opfer von Menschenhandel werden", sagt Dincheva.

SOS baut hunderte Wohnhäuser

Unmittelbar nach der Katastrophe haben die SOS-Kinderdörfer Zehntausende Menschen mit provisorischen Unterkünften, Geldtransfers, der Einrichtung von Schutz- und Spielräumen sowie temporären Lernzentren für Kinder erreicht. Heute baut die Hilfsorganisation Hunderte zerstörte Wohnhäuser, mehrere Schulen und Kindergärten erdbebensicher wieder auf.  "Langsam kommt der Wiederaufbau in Schwung, das ist die gute Nachricht", sagt Dincheva. "Wir sind jetzt von der reinen Nothilfe beim Wiederaufbau angelangt. Doch bis Nepal wieder weitgehend aufgebaut ist, werden noch Jahre vergehen."

Doku: 2 Jahre nach dem Erdbeben in Nepal

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