Drei Geschwister brauchen ein neues Zuhause

Das Erdbeben in Haiti hat drei kleine Mädchen zu Waisen gemacht - im SOS-Kinderdorf beginnt für sie ein neues Leben

Als die Erde bebte, wurden Noelle, Antoine und Anais verschüttet. Ihr Großvater befreite die drei kleinen Mädchen aus den Trümmern, doch für ihre Mutter gab es keine Rettung mehr. Tagelang lebten sie auf der Straße, bis SOS-Mitarbeiter die schwer traumatisierten Kinder fanden. Im SOS-Kinderdorf in Haiti beginnt für sie ein neues Leben.

SOS-Mitarbeiter bringen die drei verwaisten Geschwister, begleitet von ihrem Großvater, ins SOS-Kinderdorf.

Eine kleine Seitenstraße in der Trümmerwüste von Port-au-Prince, unweit von zwei großen Zeltcamps, wo Überlebende des Erdbebens Zuflucht gesucht haben: Dort finden zwei SOS-Mitarbeiter drei kleine verwaiste Kinder, die dort mit ihrem Großvater notdürftig unter einer Plane hausen.

Die drei Geschwister - die einjährigen Zwillinge Antoine und Anais und die zweijährige Noelle* - lebten alleine mit ihrer Mutter in Haitis Hauptstadt Port-au-Prince, der Vater war vor ein paar Monaten gestorben. Alle vier waren zum Zeitpunkt des Bebens in ihrer Wohnung im ersten Stock. Eine Mauer stürzte ein und begrub die Mutter unter sich. Sie konnte später nur mehr tot geborgen werden.

Die drei Geschwister blieben wie durch ein Wunder unverletzt, wahrscheinlich weil sie noch so klein sind, haben sie in Hohlräumen überlebt. Gerettet wurden sie durch den Großvater, der sofort nach dem Beben nach ihnen zu graben begann und sie eigenhändig herausziehen konnte. Dabei wurde Noelle leicht am Arm verletzt, die Zwillinge blieben völlig unversehrt.

Der Großvater suchte mit den drei kleinen Kindern in der Nähe einer norwegischen Schule Zuflucht, die sie mit dem Nötigsten versorgte. Doch wie sollte es nur weitergehen?

Noelle weint noch immer

Im SOS-Kinderdorf werden die Geschwister in einer SOS-Familie aufgenommen. Das Bild zeigt zwei Jugendliche, die sich liebevoll um die Mädchen kümmern.Die vier fielen einem jungen Mann in dem nahen Zeltlager auf. Dieser führte die SOS-Helfer zu ihnen. Unsere psychologisch geschulten Mitarbeiter stellten fest, dass die Mädchen schwer traumatisiert sind. Sie klärten die Familiensituation und nahmen sorgfältig die Daten der Kinder auf. Da der Großvater alt und arm ist und seine drei kleinen Enkeltöchter nicht versorgen kann, kam man überein, die schwer traumatisierten Mädchen ins SOS-Kinderdorf Santo bei Port-au-Prince zu bringen. Auf der Fahrt zum Kinderdorf begleitete der Großvater seine Enkeltöchter. Als das Auto auf den holprigen Straßen zu schaukeln begann, erstarrten die drei Mädchen und weinten - das Schaukeln erinnerte sie an das Erdbeben.

Im Kinderdorf wurden Noelle, Antoine und Anais behutsam und liebevoll in einer SOS-Familie aufgenommen. Die Kinder werden dort therapeutisch behandelt und mit allem versorgt, was sie brauchen. Vor allem gilt es nun, den Kindern Sicherheit und Geborgenheit zu vermitteln. Besonders die zweijährige Noelle weint immer wieder und versteht nicht, warum ihre Mutter nicht mehr da ist. 

*Namen geändert

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