Weltspieltag: Zeit zum Spielen in einer SOS-Familie

Warum Memory und Co. auch heute noch dazu gehören

Seit 1999 findet immer am 28. Mai der "Weltspieltag" statt. Der Spieltag soll daran erinnern, wie wichtig Spielen für die Entwicklung von Kindern ist. Welche Bedeutung Spielen heutzutage in einer Großfamilie hat, verrät Beate Schmitt. Sie ist SOS-Kinderdorf-Mutter von fünf Kindern im Alter zwischen fünf und 15 Jahren.

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Frau Schmitt, was spielt man denn heutzutage eigentlich so? Sind es auch noch die Klassiker?


Der Weltspieltag erinnert an die große Bedeutung, die Brettspiele für Kinder haben. Besonders Klassiker wie Schach sind dabei unschlagbar. Foto: Marianela Jaramillo/SOS-Kinderdorf Honduras

Bei den Jüngsten ist es ganz viel Memory oder auch Lotti Karotti – da fallen die Hasen in ein Loch, das ist immer sehr lustig. Und der Große spielt gerne Heckmeck, das ist ein moderneres Würfelspiel, aber auch Risiko. Da schauen wir dann, wer die besseren Armeen hat. Auch wenn das nicht mehr ganz zeitgemäß ist, ist es doch noch im Trend.

Und Ihr Lieblingsspiel?

Ich spiele am liebsten die Spiele mit den einfachen Regeln und im Moment ist mein Lieblingsspiel Dobble, das habe ich von meiner Schwägerin geschenkt bekommen. Da geht es darum, Symbole zu vergleichen auf Karten und es macht ganz viel Spaß. Kann man auch mit den Kindern spielen.

Fliegt denn ab und an auch mal ein Spielbrett aus Wut vom Tisch?

Ja, wobei ich sagen muss, dass ich das nicht so mag. Wenn man so viele Kinder am Tisch hat, ufert das leicht aus. Aber man kann schon mal mit der Faust auf den Tisch hauen, wenn man bei Mensch-ärgere-dich-nicht rausgeschmissen wird. Das ist schon okay.

Müssen Sie die Kinder in Zeiten von Smartphone, Spielekonsole & Co. eigentlich zum Spielen animieren? Oder kommen die selbst mit dem Spiel in der Hand auf Sie zu?


Auch Computerspiele sind in der SOS-Familie von Beate Schmitt hin und wieder erlaubt – so wie in diesem Kinderdorf in Tbilisi, Georgien. Foto: Katerina Ilievska

Smartphone und moderne Medien wie die Playstation haben wir natürlich auch im Haus und die sind schon ein bisschen Konkurrenz. Aber es ist schon so, dass man auch die älteren Kinder, wenn man es ihnen anbietet, durchaus noch für die klassischen Spiele gewinnen kann. Und es macht ihnen auch ganz viel Spaß. Bei mir ist es zumindest so, dass der Große sein Smartphone weglegt, wenn ich sage "Lass uns eine Runde Karten spielen!"

Bedeutet: Spiele haben auch in der globalisierten Welt im Jahr 2016 noch eine gewaltige Bedeutung und auch eine große Anziehungskraft für Kinder.

Ja! Das liegt im Wesen des Spiels, dass es Spiele gibt, die weltweit gleich gespielt werden nach gleichen oder zumindest ähnlichen Regeln. Und, dass man auch ohne Worte in ein gemeinsames Spiel kommen kann. Ganz typisch dafür ist Fußball: Mein Großer spielt Fußball. Wir haben Flüchtlinge  bei uns auf dem Sportplatz, da braucht es keine Worte. Da geht man einfach hin mit seinem Ball und schon geht das gemeinsame Spiel los – über Altersgrenzen und Nationalitäten hinweg. Das ist das gemeinsam verbindende, was sie wirklich auch im Jahr 2016 dringend brauchen.

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