Mit Lebensmut durch düstere Tage

Elisabeth Scholz war für andere da

Obwohl sie Schicksalsschläge zu verkraften hatte, gelang es ihr, freundlich und fürsorglich durchs Leben zu gehen. Wenn es jemandem nicht gut ging, war sie da. Elisabeth Scholz wusste, was zu tun war und wie sie trösten konnte.

Mit feinem Gespür kümmerte sie sich um Freundinnen, die durch Krisen gingen. Auch ihrer jungen Kollegin, die, unverheiratet, gegen den Willen ihrer Familie ihr Kind bekommen wollte, stand sie zur Seite. Als die kleine Sarah geboren war, wurde Elisabeth zu „Oma Elli“ und unterstützte weiter.

Elisabeth und Ernst Scholz hatten eine glückliche Ehe.

Sie behielt ihre freundliche, liebevolle Art selbst durch schwierige Jahre hindurch, von denen eines so furchtbar war, dass sie es kaum ertrug.
Elisabeth war gerade sieben Jahre alt, und natürlich hätte sie ihre Mutter noch gebraucht, als diese 1937 an Tuberkulose starb. Fortan wuchs Elisabeth bei ihrer Großmutter auf. 1953 heiratete sie Ernst Scholz und bekam vier Jahre später Tochter Elfi. Die kleine Familie lebte in Tschechien. Als Deutschstämmige bemühten sie sich lange um eine Aussiedlung ins damalige Westdeutschland, die 1971 endlich mit Hilfe eines Cousins gelang. Damals zog die Familie ins hessische Rodgau. Zu dieser Zeit war Ernst Scholz schon Rentner: Er hatte im Radiumbergwerk Joachimsthal einen schweren Unfall erlitten. Elisabeth hatte in Tschechien in der Porzellan-Industrie gearbeitet. Nun bekam sie eine Stelle in einem Baumarkt. Sie war zufrieden damit und froh, keinen Staub mehr schlucken zu müssen.

Auch im Alter war Elisabeth Scholz (rechts) noch sehr gesellig.

Dann kam das furchtbare Jahr 1984. Nach jahrelanger Krankheit starb im Juni Ernst Scholz. Zwei Monate später verunglückte Tochter Elfi tödlich. Sie wusste nicht mehr, wie sie Elisabeth trösten sollte, erzählt später Maria Ritter, die Frau von Elisabeths Cousin. Elisabeth haderte mit Gott, wollte nicht mehr aufstehen. Und fand irgendwann, ganz langsam, doch neue Kraft und sogar neue Freude. Sie begann zu reisen, trat einer Gymnastik-Gruppe bei und einem Kegelclub. Beliebt war sie überall. Im Baumarkt stieg sie zur Leiterin der Weinabteilung auf, obwohl sie selbst keinen Wein trank. Als sie im Juni 2013 mit 83 Jahren an Krebs starb, hatte sie neben den düsteren, auch viele strahlende Tage erlebt. Ihr Erbe ging an die SOS-Kinderdörfer, denen sie zutraute, verlassenen Kindern genau die Hilfe zu geben, die sie brauchten.

Unzählige Menschen nahmen Anteil an ihrem Tod, schrieben Briefe, kamen an ihr Grab, trauerten, dankten. Menschen wie Sarah, das Baby von damals, inzwischen 17 Jahre alt – deren Leben Elisabeth Scholz auf ihre freundliche Art bereichert hat. 

 

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