Wirksamkeitsstudie "Social Impact Assessment"

Wirkungsmessung in Programmen der SOS-Kinderdörfer

Die SOS-Kinderdörfer legen seit vielen Jahren großen Wert darauf, die Wirksamkeit ihrer Programme zu verfolgen. Hier geht es einerseits um eine Langzeitevaluation, um die Arbeit der Programme entsprechend zu justieren, aber auch um sicher zustellen, dass die SOS-Kinderdörfer dem Spender die versprochene Wirksamkeit belegen können. 

Wirksamkeitsstudien aus einzelnen Ländern

 

Hier können Sie Wirksamkeitsstudien zur Arbeit der SOS-Kinderdörfer in einzelnen Ländern Afrikas sowie Nepal herunterladen:

Methodik

Hier finden Sie eine Erläuterung zur Methodik der Wirksamkeitsstudie zum Herunterladen: Social Impact Assessment in SOS Children's Villages: Approach and Methodology (PDF, 812 kb)

Ergebnisse aus Äthiopien und Eswatini (Swasiland)

Für die Pilot-Studie "Social Impact Assessment" (Juni 2015) wurden die Daten aus zwei SOS-Kinderdörfern in afrikanischen Staaten ausgewertet: Aus dem SOS-Kinderdorf Hawassa in Äthiopien, wo wir uns seit 1981 engagieren, sowie aus dem SOS-Kinderdorf Mbabane in Eswatini, das seit 1989 aktiv ist.

Befragung in acht Kategorien

Unterteilt ist die Untersuchung bzw. Befragung ehemaliger SOS-Kinder in acht Kategorien. Diese werden jeweils anhand von je vier Stufen bewertet, wobei 1 sehr gut und 2 gut (orange Balken im Diagramm) bedeuten sowie 3 und 4 für mangelhaft bzw. unzureichend stehen (graue Balken im Diagramm).

Die gemessenen Kategorien sind:

  1. Stabiles soziales Umfeld (Familie, eigene Kinder)
  2. Verlässliche Versorgung mit Lebensmitteln (drei Mahlzeiten am Tag)
  3. Unterkunft (angemessene, sichere Wohnung)
  4. Körperliche Gesundheit
  5. Bildung und Ausbildung (Vorbereitung auf einen Beruf bzw. Selbstständigkeit)
  6. Einkommen/Lebensunterhalt (Arbeit, Beschäftigung und regelmäßiges Einkommen)
  7. Schutz (z.B. vor Ausbeutung) und soziale Inklusion
  8. Soziale und emotionale Gesundheit (positive Grundhaltung; Selbstwertgefühl)

Die Studie, die von “The Research Base”, einer externen Forschungs- und Beratungsagentur durchgeführt wurde, führte zu einigen besonders positiven und ermutigenden Erkenntnissen: Generell lässt sich feststellen, dass fast alle ehemaligen SOS-Kinder in Bezug auf einen Großteil der gemessenen Kategorien gut dastehen (d.h. sie erreichen die Punkte 1 bzw. 2 auf der Bewertungsskala). Insbesondere sind dies:

  • Bildung/Ausbildung,
  • körperliche Gesundheit,
  • Versorgung mit Lebensmitteln.

Dies gilt sowohl für Äthiopien wie auch für Eswatini, obwohl in beiden Ländern Mangelernährung weit verbreitet ist (44% der Bevölkerung in Äthiopien und 37% in Eswatini leiden unter Mangelernährung). Die Ergebnisse zeigen auf, dass die Programme der SOS-Kinderdörfer (insbesondere die direkte Betreuung) ihre Ziele erreichen und die Grundbedürfnisse unserer Zielgruppe erfüllen. Dennoch zeigten die Untersuchungen auch Verbesserungsbedarf bei einigen anderen Kategorien auf.

Anstoß für Verbesserungen

Kinder und Jugendliche vor ihrem Haus im SOS-Kinderdorf Hawassa in Äthiopien. Foto: Hilary Atkins

So berichteten einige Jugendliche, die im SOS-Kinderdorf aufgewachsen waren, dass Gleichaltrige und andere Menschen in ihren Gemeinden sie diskriminierten, weil sie Waisen waren. Dies bedeutet, dass noch mehr Augenmerk auf die Integration gelegt werden muss, so dass die Jugendlichen beim Verlassen der SOS-Kinderdorf-Familien in der Gesellschaft besser anerkannt sind. Dies gilt sowohl für die Betreuung selbst, wie auch für die Zusammenarbeit mit den Gemeinden. Die SOS-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter werden in Zukunft intensiver mit den Gemeinden zusammenarbeiten, um Diskriminierung zu verhindern.

Länderspezifische Herausforderungen

SOS-Kinderdorf-Mutter Patricia aus dem Kinderdorf in Mbabane lernt ihren Schützlingen das Kochen.

Beim Blick auf die Grafiken fällt auf, dass die Ergebnisse in Eswatini im Vergleich zu Äthiopien leicht abfallen und zwar bei den meisten Kategorien. Besonders in der Kategorie Einkommen/Lebensunterhalt besteht in Eswatini noch Verbesserungsbedarf. Dies liegt an der höheren Arbeitslosenrate der jungen Erwachsenen aus den SOS-Kinderdörfern, die im Allgemeinen größere Schwierigkeiten auf dem Arbeitsmarkt hatten. Sie konnten nur schwer feste Jobs finden. Jugendliche, die über die Familienhilfe der SOS-Kinderdörfer unterstützt wurden, fanden hingegen schneller eine feste Arbeitsstelle, obwohl die Jugendlichen aus den Kinderdörfern meist einen höheren Bildungsabschluss vorweisen konnten. Das legt den Schluss nahe, dass Lernziele in den SOS-Kinderdörfern und -Schulen, die genau auf die Anforderungen des jeweiligen Arbeitsmarkts vor Ort zugeschnitten sind, entscheidend zum Erfolg beider Betreuungsprogramme beitragen.

Andererseits ließe sich der Unterschied auch damit erklären, dass die Jugendlichen der Familienhilfe allein schon durch das Aufwachsen in ihren Familien von klein auf daran gewöhnt sind, mit wirtschaftlicher Not umzugehen. Wegen dieser Erfahrungen passen sie sich leichter an die harten Lebensbedingungen an und stehen schneller auf eigenen Beinen als die ehemaligen SOS-Kinderdorf-Kinder, die ja vergleichsweise behütet aufgewachsen sind. Aus diesem Grund sollten die Jugendlichen im SOS-Kinderdorf noch besser auf das selbstständige Leben außerhalb des Kinderdorfs vorbereitet werden.

Die Studie wird an weiteren Standorten der SOS-Kinderdörfer fortgesetzt.

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