Wachsender Zustrom führt zu Ressourcenknappheit
Tibetan Homes Foundation Mussoorie-Happy Valley liegt im nordindischen Bundesstaat Uttarakhand etwa 35 km von der Bundeshauptstadt Dehradun entfernt.
In Mussoorie leben geschätzte 5000 Tibeter. Viele Kinder aus der Autonomen Region Tibet, der Volksrepublik China werden von ihren Familien hierher geschickt. Mittlerweile sind zwei Generationen Tibeter hier geboren und aufgewachsen.
Mussoorie ist ein beliebtes Ziel für Touristen geworden. Zahlreiche Besucher kommen in die Region, um die religiösen Tempel und Klöster zu besichtigen und das Leben der Tibeter kennenzulernen. Zahlreiche Tibeter haben Arbeit in der Tourismusbranche gefunden - sie arbeiten als Fremdenführer oder betreiben Restaurants, Hotels oder Geschäfte. Andere stellen Teppiche oder andere Kunstgegenstände her, die sie an die Besucher verkaufen. Obwohl der Tourismus vielen Menschen eine Lebensgrundlage bietet, hat er auch zu Umweltbelastungen geführt. Die Infrastruktur ist durch den ständigen Zustrom von Besuchern überlastet.
Viele gebildete junge Tibeter sind vor eine schwere Wahl gestellt: sie möchten in ihrer tibetischen Gemeinde bleiben, finden jedoch keine Arbeit. Trotz aller einkommensschaffenden Maßnahmen ist die Arbeitslosigkeit in der Region nach wie vor sehr hoch.
Unterstützung für tibetische Kinder
Im Jahr 1962 wurde die „Tibetan Homes Foundation“ gegründet, um tibetische Kinder eine familiennahe Betreuung zu ermöglichen. Im gleichen Jahr wurde das Kinderdorf Tibetan Homes Mussoorie eröffnet. Da immer mehr Menschen in die Region kamen und das Kinderdorf nicht alle Kinder aufnehmen konnte, wurde direkt angrenzend ein zweites Kinderdorf namens Mussoorie-Happy Valley errichtet.
Alle Kinder in unserer Obhut haben die elterliche Fürsorge verloren. Ihre Eltern sind entweder verstorben oder leben in Tibet, in anderen Landesteilen oder im Ausland.
Tibetan Homes Foundation in Mussoorie-Happy Valley
Tibetan Homes Foundation Mussoorie-Happy Valley leitet eine Kindertagestätte sowie eine Grund- und Sekundarschule, leistet medizinische und zahnmedizinische Versorgung und bietet familiennahe Betreuungen. Darüber hinaus erhalten gefährdete Familien aus der Gemeinde finanzielle Unterstützung, damit sie die Schulgebühren bezahlen oder ältere Angehörige ausreichend versorgen können.
Kinder ohne elterliche Fürsorge können gemeinsam mit ihren Geschwistern in einer Familie aufwachsen. Angesichts der großen Zahl verwaister und verlassener Kinder können manche Familien aus dreißig oder mehr Mitgliedern bestehen. Junge Menschen leben in betreuten Wohngemeinschaften, während sie eine Berufsausbildung oder ein Studium absolvieren.
Die Kinder aus den Familien und der Nachbarschaft besuchen zusammen den Kindergarten. Die professionelle Kinderbetreuung erleichtert das Leben der Eltern, die in Ausbildung sind oder einen Beruf ausüben. Ältere Kinder werden in der Grund- und Sekundarschule von Kinderdorf nach traditionellem tibetischem Glauben unterrichtet.
Im Berufsbildungszentrum werden zahlreiche Lehrgänge in Schneiderei sowie Kunst und Kunsthandwerk angeboten, damit junge Menschen für ihr zukünftiges Auskommen sorgen können. Seit dem Jahr 2009 gibt es hier auch ein Ferienlager, in dem Kinder aus verschiedenen tibetischen Kinderdörfern die langen Winterferien miteinander verbringen können.