08. Dezember 2017 | NEWS

Tag der Bildung 2017

Zum heutigen Tag der Bildung diskutierten Fachexperten aus Bildung und Wirtschaft über die Zukunft der Beruflichen Bildung im F.A.Z. Atrium Berlin – Titel der Veranstaltung war "Zukunft ungewiss – Jugendliche am Übergang von der Schule in den Beruf". Elke Büdenbender, die Frau des Bundespräsidenten, eröffnete die Veranstaltung mit einem leidenschaftlichen Plädoyer für berufliche Bildung.

Elke Büdenbender, Frau des Bundespräsidenten, bei der Eröffnungsrede zum Tag der Bildung 2017. Fotos: Piero Chuissi

In mehreren Talk-Runden wurden verschiedene Aspekte der Beruflichen Bildung beleuchtet: So sprachen unter anderem Martin Urban, Vorstand der Berliner Stadtreinigung, Timo Wille, Ausbildungsleiter der Berliner Verkehrsbetriebe und Christian Andresen, Vizepräsident des Hotel- und Gaststättenverband Berlin, über die Zukunft der Arbeit aus Sicht der Unternehmen. Der Bildungsjournalist Armin Himmelrath moderierte.

Berufliche Bildung weltweit

Ehemaliges SOS-Kind Keeper Bonase (2 v.l.) sprach selbstbewusst über seine Erfahrungen im SOS-Kinderdorf und im YouthCan Programm.

In einer der Runden stellte Keeper Bonase und seine Mentorin Nisa Ebrahim im Gespräch mit Christoph Selig, Leiter GoTeach Team der Deutschen Post DHL Group, das Projekt "YouthCan!" vor. Die Job-Initiative der SOS-Kinderdörfer unterstützt Jugendliche in Südafrika mit Mentoren, unternehmerischen Schulungen und Trainings beim Übergang in die Arbeitswelt. Keeper Bonase fand über das Projekt eine Anstellung in einer Geschäftsstelle der DHL Group im südafrikanischen Johannesburg.

Weltweit sind 70,9 Millionen jungen Menschen arbeitslos

"Weltweit sind derzeit 70,9 Millionen junge Menschen zwischen 15 und 24 arbeitslos. Das liegt einerseits an fehlender Bildung, andererseits an fehlenden Jobs sowie an einer nicht an den jeweiligen Arbeitsmarkt angepassten Ausbildung", sagt Dr. Gerald Mauler, Vorstand der SOS-Kinderdörfer weltweit. "Bildung, Ausbildung und der Übergang in den Arbeitsmarkt müssen weltweit mehr in den Fokus rücken, um jungen Menschen ein selbstbestimmtes Leben in ihrem Land zu ermöglichen sowie um Armut und Migration zu verhindern."

Berufliche Bildung in Deutschland

Wie ist es um die Berufliche Bildung in Deutschland bestellt? Diese Frage stellte sich die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung – der Fokus lag dabei auf den Berufsschulen. "Die Auswirkungen aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen wie Digitalisierung, Wandel der Arbeit, Globalisierung und Migration verspüren auch die Auszubildenden und Lehrkräfte an Berufsschulen sehr deutlich. Wir sprachen in diesem Jahr bei bundesweit acht Dialogveranstaltungen mit über 220 Menschen, die uns berichteten, vor welchen immensen Herausforderungen viele Berufsschulen stehen", sagt Heike Kahl, Geschäftsführerin der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung. "Wir dürfen die Berufsschule als wichtige Bildungseinrichtung für etwa die Hälfte aller Jugendlichen in Deutschland nicht vernachlässigen. Sonst riskieren wir, dass eine von zwei tragenden Säulen unseres dualen Ausbildungssystems zusammenbricht, und verringern die Zukunftschancen vieler junger Menschen."

Andreas Schlüter, der Generalsekretär des Stifterverbandes, ergänzt: "Die duale Berufsausbildung in Deutschland ist gefährdet. Und das nicht nur wegen der zurückgehenden Zahl an Auszubildenden, sondern weil es einen dramatischen Mangel an Berufsschullehrern gibt. Gerade in den technischen Fächern gibt es kaum noch Studierende mit diesem Berufsziel. Das Studium ist für den Nachwuchs vielfach unattraktiv geworden und muss grundlegend reformiert werden." Ein vom Stifterverband im Rahmen seiner Berufsschullehrerinitiative gefördertes Expertennetzwerk hat dafür zum Tag der Bildung konkrete Forderungen vorgelegt. Diese reichen von einer professionellen Imagekampagne für das Studium über Masterstudiengänge für Quereinsteiger bis hin zu einem bundesweiten Förderprogramm für innovative Studiengänge. "In den Hochschulen müssen Freiräume entstehen, in denen zukunftsträchtige Modelle entwickelt und dabei die ganze Ausbildung auch von Grund auf neu gedacht werden können", so Schlüter.

Der Tag der Bildung

Jeder Mensch soll die Chance erhalten, das Beste aus seinen Begabungen und seinem Leben zu machen. Unabhängig von seiner Herkunft oder seinem sozialen Hintergrund. Der Tag der Bildung rückt Bildung als eine zentrale Antwort auf Herausforderungen wie Digitalisierung und Internationalisierung, demographischer Wandel, Demokratieförderung und Integration, Fachkräftemangel sowie internationale Wettbewerbsfähigkeit in den Mittelpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit.

Der Stifterverband, die SOS-Kinderdörfer weltweit und die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung haben sich 2015 zusammengeschlossen, um gemeinsam zu mehr Bildungschancen beizutragen. Dazu initiierten sie unter anderem den Tag der Bildung, der am 08. Dezember 2017 zum dritten Mal stattfindet und Bildungsmacher einlädt, die Wirksamkeit ihrer Arbeit zu zeigen, Wertschätzung zu erhalten und weiterzugeben.
Weitere Informationen zum Tag der Bildung, zu Veranstaltungen, Initiatoren und Unterstützern sind unter www.tag-der-bildung.de verfügbar.
 

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