Polen: Eltern kämpfen gegen Alkoholsucht

Im SOS-Sozialzentrum "Morgenstern" lernen Familien, ihr Leben in den Griff zu bekommen

In vielen Regionen Polens herrschen nach wie vor Armut und Arbeitslosigkeit. Familien zerbrechen an Alkoholsucht und Gewalt. Doch Familien wie die Nowaks beweisen, dass diese Situation nicht immer ausweglos ist ...

Zofia (hinten Mitte) hat für ihre Kinder gekämpft und ihr Leben wieder in Ordnung gebracht.

Die Nowaks aus Lublin, Polen, waren früher eine ganz normale Familie. Sie wohnten in einer bescheidenen Wohnung, hatten drei Kinder. Zuerst verlor Jakub, der Vater, seine Arbeit, suchte Trost im Alkohol. Auch Zofia, die Mutter, griff immer häufiger zur Flasche – bis auch sie ihren Job verlor.

Die Eltern wurden gewalttätig. Sie häuften Schulden an und konnten ihre Miete nicht mehr zahlen. Ihre Kinder Aleksandra, Jan und Karolina schrieben schlechte Noten und waren häufig krank.

Therapie, Unterricht und Arbeit

Schließlich schritt das polnische Jugendamt ein. Jakub und Zofia bekamen eine letzte Chance: Wenn sie ihr Leben nicht wieder in den Griff bekämen, würden die Kinder aus der Familie genommen. Das war im Jahr 2013.

"Als ich sah, dass ich durch mein Leben, mein Verhalten, meine Kinder verlieren würde, bekam ich Panik", erzählt Zofia. "Ich liebe meine Kinder, ich hätte es nicht ausgehalten sie zu verlieren."

SOS nahm die Familie Nowak im SOS-Sozialzentrum "Morgenstern" auf. Hier werden 36 Familien betreut, die ähnliche Schwierigkeiten haben. Der erste Schritt war, für Jakub und Zofia einen Platz in einer Rehabilitationsklinik zu bekommen. Die beiden machten nach einander einen Alkohol-Entzug. Währenddessen gingen die Kinder ins SOS-Sozialzentrum und bekamen Unterricht, um den versäumten Schulstoff nachzuholen und ein Coaching, damit sie psychisch stabiler würden.

"Jetzt wird alles wieder gut!"

Für Zofia war besonders wichtig, dass sie wieder Arbeit fand: "Die Leute bei SOS haben mir geholfen, Bewerbungen zu schreiben, nach Jobs zu suchen. Ich habe mich weitergebildet, meinen Schulabschluss nachgeholt und habe nun eine Festanstellung in einem Krankenhaus. Jetzt wird alles wieder gut."

Dass Zofia eine Arbeit hat, hat die Familie Nowak gerettet: Sie haben nun genug Geld, um die Miete zu bezahlen, ihre Schulden zu begleichen. "Durch den Job haben wir uns alle wieder gefangen. Arbeitslosigkeit bedeutet immer auch Armut und Verzweiflung", sagt Zofia.

Die Kinder durften bei den Eltern bleiben, darüber sind sie sehr froh. "Nächstes Jahr mache ich meinen Schulabschluss", sagt Aleksandra, die heute 16 Jahre alt ist. "Ich möchte unbedingt weiter zur Schule gehen."
 

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