Das Wunderkind von Thumana

Wie sich eine albanische Familie aus dem Elend befreit

Besim, 14, wohnt mit seiner Familie im Hochland von Albanien. Seine Eltern sind schwer krank, die Lebensumstände erdrückend. Aber Besim weiß, was er will: Arzt werden. Und mit ein wenig Hilfe von SOS wird er es auch schaffen.

Besim, 14, aus Albanien hat es nicht leicht. Doch er ist schlau – und mit etwas Hilfe kann er es weit schaffen.

Wer Besims Familie besuchen möchte, muss ins schroffe albanische Hinterland fahren. Und dann noch ein Stück zu Fuß gehen, bergauf, auf einem schmalen Weg. Durch eine Siedlung mit Häusern, die so aussehen, als würden sie den nächsten Winter nicht überstehen. Keine Straßen führen zu seinem Haus, sondern Schotterpisten und Lehmwege, die bei Regen überflutet sind.

„Den Leuten hier geht es schlecht“, sagt Teuta, Sozialarbeiterin in Thumana, einer Bergregion in Albanien. „Sie haben oft kein fließendes Wasser, die Häuser sind undicht und bei fünf Grad, die wir hier oft haben, auch keine richtige Heizung.“ Das ist nicht nur ungemütlich, sondern es macht auch krank. Thumana ist vollkommen isoliert – bisher gibt es dort keine anderen sozialen Einrichtungen außer der von SOS.

Eine gute Ausbildung für alle Kinder

Besim (rechts) mit seinen Eltern und Brüdern.

Besims Eltern haben zusätzliche Probleme: Beide Eltern sind fast blind, haben eine schwere Augenkrankheit. Ihre drei Söhne, Besim, 14, Ardit, 12, und Asem, 10, sind glücklicherweise gesund. Auch die Großmutter lebt noch in dem Haus mit den drei Zimmern. Und der schwer behinderte Onkel.

Den jüngeren Brüdern fällt es schwer unter diesen Umständen zu lernen. Hier kommt Teuta, die SOS-Sozialarbeiterin ins Spiel: „Die Brüder sind sehr unterschiedlich – Ardit und Asem wollen beide Fußballer werden“, lacht sie. „Ich helfe dabei, dass sie einen Plan B haben, eine gute Ausbildung machen.“

Die Hoffnungen der Familie liegen auf Besim, dem Ältesten. Er ist ein sehr guter Schüler. „Wir sind stolz auf ihn“, sagt der Vater, „Er kann später alles machen, was er will, er ist klug.“ Besim möchte Arzt werden, Menschen helfen, seiner Familie helfen. Die drei Jungen besuchen die Schule in Thumana – SOS sorgt dafür, dass sie Schulbücher, Hefte und Stifte kaufen können. „Und dann gibt es noch die Schulbibliothek“, erzählt Besim. „Ich lese gerade ‚Tom Sawyer‘.“

Dem Schicksal ein Schnippchen schlagen

Um sich aus diesen Umständen herauszuarbeiten, braucht es viel Kraft und jemanden, der bei den nächsten Schritten hilft. Teuta ist für Besim auch eine Art Coach. Mit ihr an seiner Seite kann er seinen Berufswusch erfüllen, sie zeigt ihm, was er dazu braucht. „Dank SOS haben schon viele Kinder etwas geschafft, was man ihnen aufgrund ihrer problematischen Herkunft nie zugetraut hätte“, erklärt Teuta. „ Wir haben hier dem vermeintlich unausweichlichen Schicksal einer bescheidenen Abstammung ein gewaltiges Schnippchen geschlagen.“

In der neunten Klasse ist Besim der Jahrgangsbeste. Stolz zeigt er sein Zeugnis. Wovon Besim träumt, wenn er mal nicht an sein Berufsziel denkt? Besim lächelt: „Was ich mir wünsche, ist ein Zimmer für mich und einen Ausflug zum Strand.“

 

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