Honduras: Die Kinder der Maras

April 2013 | Als Vorstand der SOS-Kinderdörfer weltweit kommt Dr. Wilfried Vyslozil viel herum. Gerade war er in Lateinamerika unterwegs, um sich vor Ort über aktuelle SOS-Projekte zu informieren. Aus Honduras berichtet er von den berühmt-berüchtigten Mara-Jugendbanden - und von einer Begegnung, die ihn tief bewegte.

 

Erst mal In Deckung gehen, wenn ein Fremder kommt: Mädchen im SOS-Kinderdorf in San Pedro Sula, der Stadt mit der höchsten Mordrate der Welt

Honduras ist klimatisch wie Südindien, doch viel weniger dicht bevölkert, sehr viel sauberer, extrem hügelig, ohne Vulkan, viel Wasser aus dunstigen Regen- und Nebelwäldern, eine große Zahl von Nationalparks, tolle karibische Küste (samt Inselwelt), bestes Rindfleisch, Bohnencreme, Avocados, Ananas, Sonne...Das Land hat nur ein Problem, alle halbe Stunde wird irgendwo irgendwer ermordet. Die Hintergründe sind überwiegend im Drogenhandel zu sehen, der wiederum massenhaft Jugendbanden, die "Maras", hervorgebracht hat.

Gangs bedrohen SOS-Mitarbeiter beim Einkaufen

Die Polizei funktioniert, an Checkpoints wird man öfter gestoppt als im Nahen Osten, aber manchmal lassen sie gegen gutes Geld so genannte "blind spots" unkontrolliert, also Nebenstraßen, auf denen dann der Drogenhandel fließt.

Ihre Eltern starben bei Bandenkriegen oder sitzen im Gefängnis

"Waffen verboten": Schilder wie dieses gehören in Honduras zum Alltag.

Eines der sieben SOS-Kinderdörfer in Honduras liegt an einer solchen Nebenstraße. Es wird dort immer gefährlicher, da helfen auch zwei, drei bewaffnete Wächter nicht wirklich. Unsere Mitarbeiter werden beim Einkaufen bedroht beziehungsweise "eingeladen", Schutzgeld zu zahlen.

Viele der Kinder im SOS-Kinderdorf sind Babys von jungen Bandenmitgliedern, die dann im Gefängnis landen oder umgekommen sind.

Bewegende Begegnung im Valles des Ángeles

Ich habe bisher drei Kinderdörfer gesehen, ein Ausbildungszentrum und heute das SOS-Dorf Valle de Ángeles, in dem Kinder und Jugendliche mit Behinderung betreut werden.

Beim Schuhebinden: Zwei Bewohner der Einrichtung für Menschen mit Behinderungen und Wilfried Vyslozil (r.).

Das Kinderdorf liegt in den Bergen, gleich östlich der Stadt Tegucigalpa. Es ist barrierefrei gebaut, mit Rampen für Rollstuhlfahrer, und das angeschlossene  medizinische SOS-Zentrum bietet  Sprach- und Physiotherapien. Da es in Honduras kaum Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen gibt, sind einige Bewohner auch im Erwachsenenalter.

Der bewegendste Moment war, als ein knapp 45-Jähriger seinem etwas älteren Mitbewohner mit äußerster Sorgfalt in die Socken und Schuhe half, ihm die Schuhbänder schnürte und ihm sodann einen liebevollen, herzhaften Schmatzer gab. Mit den beiden habe ich dann eine Anzahl Luftballons, "bombas", aufgeblasen. Da oben im Wald auf 1600 Meter Höhe war es nicht wärmer als 27 Grad, wunderschöne Bäume, hunderte Schmetterlinge, herrliche Luft und exotische Pflanzen in voller Blüte.

Danach gab´s einen großen Espresso, in der Nähe geerntet, eben geröstet und gemahlen.

 

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