Südsudan: Großwerden im jüngsten Land der Welt

Der Südsudan ist seit einem Jahr unabhängig. Die junge Nation ist das am wenigsten entwickelte Land der Welt, gezeichnet von dem jahrzehntelangen, blutigen Konflikt mit dem Norden, der erneut zu eskalieren droht. Was bedeutet das für die Kinder?

 

Zuhause im SOS-Kinderdorf: SOS-Kinder im Südsudan - Fotos: Conor Ashleigh
Buth war winzig klein und wog gerade einmal zwei Kilogramm, als der elf Tage alte Säugling zusammen mit seinem Zwillingsbruder im SOS-Kinderdorf Malakal ankam. Die Mutter der Zwillinge war während der Geburt gestorben und auch die beiden Babys rangen mit dem Tod. Buths Bruder, der Erstgeborgene, wurde immer schwächer. Er musste ins örtliche Krankenhaus gebracht werden, wo er fünf Tage später starb.
"Wir dachten, dass auch Buth nicht durchkommen würde", erinnert sich SOS-Dorfleiter Akwoch Ayang. Die beiden Zwillinge waren stark untergewichtig - wie viele Säuglinge im Südsudan, die von mangelernährten und oftmals sehr jungen Müttern geboren werden.

 

 


Buth wog gerade einmal zwei Kilo, als er ins Kinderdof kam. Hier gibt eine SOS-Mutter ihrer Kleinsten das Fläschchen.
Weit und breit kein Arzt

Buths Mutter starb, weil es weit und breit keinen Arzt gab, der hätte helfen können. Der winzig kleine Buth wiederum hatte Glück: Im SOS-Kinderdorf bekam er Medikamente und gelangte zu Kräften. "Er ist zäh und hat geschafft, was ihm kaum einer zugetraut hätte", erzählt Dorfleiter Ayang. "Ich habe ihm deswegen den Spitznamen Bosdio gegeben, nach einem unserer früheren Anführer auf unserem langen Weg in die Unabhängigkeit."

 


Hier können sie einfach Kind sein: Spielende Mädchen und Jungen im SOS-Kinderdorf Malakal.
Auffällig viele Zwillinge

Im SOS-Kinderdorf Malakal, das 2002 seine Pforten öffnete, finden 100 verwaiste und verlassene Kinder ein neues Zuhause. Darunter sind auffällig viele Zwillinge: insgesamt sechs Paare oder verwaiste Zwillinge wie Buth, deren Geschwister gestorben sind. Fast alle verloren ihre Mutter, weil es bei der Geburt Komplikationen gab, die bei Mehrlingen gehäuft auftreten. Doch eines der Zwillingspaare, ein Junge und ein Mädchen, geriet mit seiner Mutter in einen Feuerüberfall, als sie vor den Kämpfen in der Grenzregion flohen. Die Mutter wurde tödlich getroffen und auch die beiden Babys wurden durch Geschosse verletzt, eines im Rücken und das andere im Fuß. UN-Soldaten brachten sie ins SOS-Kinderdorf. Dort wurden sie medizinisch versorgt - heute geht es den beiden Kindern gut.

 


Auf dem Weg zur Schule: Zwei SOS-Kinder in Schuluniformen.
Kämpfe in der Grenzregion

Offiziell herrscht Frieden zwischen Nord- und Südsudan: 2005 nach jahrzehntelangem Bürgerkrieg und zwei Millionen Toten schlossen beide Seiten ein Friedensabkommen, das im Juli 2011 nach einer Volksabstimmung zur Unabhängigkeit des Südens führte. Doch der Streit ums Öl lässt an der Grenze immer wieder erbitterte Kämpfe aufflammen, bei denen schwere Waffen und Bomber zum Einsatz kommen. Rund 300.000 Menschen sind nach UN-Angaben im Südsudan auf der Flucht.

 


Aufgeweckt und selbstbewusst: Junge im SOS-KInderdorf Malakal, Südsudan.
Dieser so genannte Friede ist äußerst brüchig. Was das bedeutet, das wissen die Kinder und Mütter im SOS-Kinderdorf Malakal: Im März 2011 lieferten sich Soldaten und Rebellen in der Stadt Gefechte. Das SOS-Kinderdorf geriet ins Kreuzfeuer und wurde evakuiert. Die SOS-Familien konnten zum Glück rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden und bald danach wieder ins Kinderdorf zurückkehren. Doch Einschusslöcher in den Häusern zeugen seitdem von den Kämpfen.

 

Werden Südsudans Kinder in Frieden aufwachsen?

Muss Buths Vater, der Soldat der südsudanesischen Armee und im weit entfernten Juba statoniert ist, bald in den Krieg ziehen? Oder kann der Junge in Frieden aufwachsen, in einem Land, das sich im Aufbruch befindet?
Der Kleine ist nun zwei Jahre alt - ein Jahr älter als sein Heimatland. Er ist ein gesunder Junge, mit einem starken Willen und großen Appetit, Milch und Reis mit Suppe ist seine Lieblingsspeise. Seine SOS-Mutter ist stolz auf das aufgeweckte Kind. Zumindest Buth hat sich prächtig entwickelt.

 

Jetzt SOS-Pate werden!

Ein liebevolles Zuhause für Kinder in Not! Als SOS-Pate können Sie ein Schicksal ändern. Bitte helfen Sie jetzt!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

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