Mein Erbe für die Traumahilfe der SOS-Kinderdörfer

Der Hamburger Traumatherapeut Friedemann Pflug hat die SOS-Kinderdörfer in seinem Testament bedacht – und will damit Kinder in den SOS-Kinderdörfern auf ihrem Weg zu psychisch gesunden Erwachsenen unterstützen.

Herr Pflug, Sie haben ihren Nachlass zugunsten der SOS-Kinderdörfer geregelt. Wie kam es dazu?

Die Entscheidung hat viel mit meiner Biographie zu tun. Als uneheliches Kind bin ich bei meiner betagten Großmutter aufgewachsen. Sie hat mir sehr liebevoll Mutter und Vater ersetzt, war jedoch herzkrank. So schwebte über meiner Kindheit immer ein Schatten: die regelmäßige Kontrolle durch das Jugendamt. Wäre meine Großmutter gestorben, wäre ich in ein Heim gekommen, wie mir damals regelmäßig erzählt wurde. Von daher weiß ich, wie sich Sicherheit auf der einen Seite, aber auch die stetige Bedrohung dieser auf der anderen Seite anfühlt. Hinzu kam, dass sich meine Großmutter auch schon für die SOS-Kinderdörfer engagiert hat und ich mit den Werten der SOS-Kinderdörfer aufgewachsen bin. Für das Prinzip von Hermann Gmeiner, dass verlassene Kinder eine neue Mutter bekommen, wollte ich mich auch einmal einsetzen! Zudem finde ich das Erbrecht in Deutschland falsch aufgebaut – und in gewisser Weise unsozial. Wenn Kinder plötzlich, ohne ihr Zutun, erhebliches Vermögen erben, kann dies ihren Werte-Kompass in die falsche Richtung lenken.
 
Sie haben eine Tochter. Was sagt sie zu Ihrer Entscheidung?

Meine Tochter ist sozial engagiert und findet meine Entscheidung gut! Ich habe sie als Erbin in meinem Testament bedacht, sie in die Entscheidung und in die Projektauswahl bei den SOS-Kinderdörfern eingebunden. Ich hoffe sehr, dass so die Werte und Haltungen in unserer Familientradition lebendig bleiben.
 
Wie ging ihr Lebensweg nach der Kindheit bei ihrer Großmutter weiter?

In meinem 15. Lebensjahr starb meine Großmutter, ich bekam einen Vormund, mit 18 wurde ich für volljährig erklärt und schloss meine Zimmermannslehre ab. Mit 19 habe ich mein geerbtes Einfamilienhaus erfolgreich in ein Vier-Familienhaus umgebaut. Danach studierte ich Architektur und baute nebenbei, mit der Sanierung und dem Umbau von alten Häusern, ein kleines Wohnungsunternehmen auf. Doch in mir gab es noch eine weitere Leidenschaft: Menschen auf dem Weg in ihre eigene Kraft zu unterstützen. So schloss ich ein Studium der Psychologie und Psychotherapie an und eröffnete 1980 meine eigene Praxis. Diese Praxis für Coaching, Psychotherapie und heute vor allem EMDR-Traumatherapie, betreibe ich mit viel Freude noch immer.
 
Auch Ihr Vermächtnis an die SOS-Kinderdörfer soll für Kinder mit Traumata eingesetzt werden. Wie wichtig ist diese Hilfe?

Je eher die Kinder Unterstützung bekommen, desto besser können sie sich entwickeln. Die Vorstellung, dass mein Vermächtnis eingesetzt wird, um Kindern den Weg in eine glücklichere Zukunft zu bereiten, ist für mich herzerfüllend.
 
Was würden Sie den Kindern mit auf den Weg geben?

Ein Trauma, so schmerzhaft es auch sein mag, bedeutet nicht das Ende der Welt. Die schonende Aufarbeitung lohnt sich immer, um daraus gestärkt hervorzugehen.  
 

 

 

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