17. Februar 2020 | NEWS

Mit Solino Kaffee in die Unabhängigkeit

Als ausgebildete Krankenschwester suchte Lydia in Äthiopien vergeblich einen Job. Nun hat sie beim Kaffeehersteller Solino eine feste Stelle gefunden. SOS-Vorstand Petra Horn hat die 25-jährige getroffen und erzählt von Lydias Hoffnungen und Plänen.

Lydia zeigt SOS-Vorstand Petra Horn die Kaffeerösterei. Weil Solino den Kaffee vor Ort röstet und verpackt, können Mitarbeiter besser bezahlt werden.

"Ich möchte die Welt sehen. Als Tourguide arbeiten." Es ist das erste Mal in 15 Minuten, dass Lydias Augen blitzen, als die 25-Jährige Äthiopierin über ihren Traum spricht. Ihr Englisch ist gut. Ihre Heimatstadt Harar im Osten Äthiopiens ist tatsächlich nicht der aufregendste Ort auf Erden. In der Hauptstadt des äthiopischen Khat Anbaus herrscht mehr Lethargie und Hoffnungslosigkeit vor. Addis Abeba ist deshalb ein erster Schritt für Lydia.  

Eine erste Chance für Lydia

Als ausgebildete Krankenschwester konnte sie hier zwar keinen Job finden, aber nach einem Praktikum beim Kaffeeproduzenten Solino wurde sie übernommen, verdient ihr erstes Geld und steht auf eigenen Beinen. "Ich kann hier Berufserfahrung sammeln, das ist gut. Auch wenn es noch nicht mein Traumjob ist", sagt Lydia und fügt grinsend hinzu: "Ich mag nicht mal Kaffee." 

Von ihrem ersten Gehalt hat sie sich neu eingekleidet – nachdem die Miete bezahlt war. Es ist ein harter Start in die Unabhängigkeit, aber Lydia kämpft. Sie will als privater Guide versuchen ihrem großen Traum ein wenig näher zu kommen. Besuchern "ihr" Addis zeigen, mit ihnen Injera, das lokale Nationalgericht, kochen und sie in die bunte kulturelle und religiöse Vielfalt des Landes einführen.  

Solino gibt ihr aktuell die Freiheit dazu, auch wenn sie die Liebe zum Nationalgetränk des Landes erst noch entdecken muss. Aber wer weiß: Vielleicht kommt diese ja über Kaffeegeschichten, die sie ihren ersten Gästen erzählt. Ich drücke Lydia jedenfalls die Daumen und wäre auch gerne einer ihrer ersten Gäste für eine Tour in Addis.  

Petra Horn - Vorstand SOS-Kinderdörfer weltweit 

Auch Tekle (r.) hat als Praktikant bei Solino gestartet und ist nun festangestellt.

Unser Partner Solino

... ist davon überzeugt, dass fairer Handel auf Augenhöhe der richtige Weg ist. Klassische Entwicklungshilfe führt meistens nur zu Abhängigkeit und Passivität. Sie verhindert Kreativität und Eigenverantwortung. 

Wichtig ist, dass die reichen Länder der Welt ihre Märkte öffnen und Entwicklungsländer am Wachstum teilhaben lassen. Dabei dürfen wir Afrika nicht nur als Rohstofflieferant nutzen. Nur durch Weiterverarbeitung und Wertschöpfung vor Ort kann sich das Land entwickeln und es entstehen qualifizierte Arbeitsplätze. 

Wertschöpfung in Äthiopien

Durch das Rösten und Verpacken vor Ort erhält Äthiopien rund 60 % mehr Geld für den Kaffee – im Vergleich zum Export von grünen ungerösteten Kaffeebohnen.

Noch wichtiger ist es, dass durch die gebündelte Produktion im Land neue und qualifizierte Arbeitsplätze entstehen. Solino entsendet darum regelmäßig Experten aus Deutschland nach Äthiopien, die vor Ort die Mitarbeiter ausbilden. Äthiopien könnte 280.000 gut bezahlte Arbeitsplätze schaffen, wenn wir nur gerösteten Kaffee aus dem Land kaufen würden. Warum das so ist, können Sie hier nachlesen

Abonnieren Sie unseren Newsletter

Erhalten Sie regelmäßig Informationen zu aktuellen Projekten.

Ihre Spende an die SOS-Kinderdörfer weltweit können Sie von der Steuer absetzen. Die SOS-Kinderdörfer weltweit sind als eingetragene gemeinnützige Organisation anerkannt und von der Körperschaft- und Gewerbesteuer befreit. (Steuernummer 143/221/91910)