Lehrer Markus Patrzek hat im Großen und Ganzen nichts getan. Naja, fast nichts. „Es war gar nicht nötig. Die Schülerinnen haben alles alleine gemacht“, sagt er. An ihrer Schule, der Berufschule Stauffenberg in Frankfurt am Main, haben sie zwei Wochen lang Geld für ein SOS-Kinderdorf in Mosambik gesammelt.
Den allerersten Anstoß hatte aber dann doch Lehrer Patrzek gegeben: Vor einiger Zeit schon hatte der 33jährige eine Aktion zugunsten Aidskranker angeregt. Die Schüler waren engagiert dabei und kamen nun, ein paar Monate später, wieder auf den Vertrauenslehrer zu mit dem Wunsch, noch einmal so eine gute Tat zu vollbringen. Diesmal wollten sie für Kinder sammeln, „und wenn man an Kinder denkt, fallen einem sofort die SOS-Kinderdörfer ein“, sagt Markus Patrzek.
Bald darauf legten die Schüler los, oder besser: die Schülerinnen. Denn in der Klasse 11K11, um die es hier geht, werden ausschließlich junge Frauen unterrichtet, die die Ausbildung zur Kaufmännischen Assistentin machen. Für die Sammlung war das nicht unbedingt ein Nachteil: Wenn so eine Gruppe Mädchen in einer reinen Jungsklasse sammeln ging, klimperte es im Spendenhäuschen. Um die SOS-Kinderdörfer ging es aber schon auch, die Schülerinnen verteilten Infomaterial und erklärten die Prinzipien: dass jedes Kind wieder eine Mutter bekommt, Geschwister, ein Haus, ein Dorf. Nach zwei Wochen hatten die Spendensammlerinnen so ziemlich alle 1400 Schüler und alle Lehrer erreicht.
Und Markus Patrzek hat jetzt seinen Ruf weg: Er ist der Lehrer fürs Soziale. Ein Image, mit dem er gerne lebt. „Ich finde es ganz wichtig, nicht nur Fachwissen zu vermitteln, sondern die Schüler auch zu solidarisch denkenden Bürgern zu erziehen.“ Gerade ist er dabei, eine Sammlung zum Weltkindertag vorzubereiten.