Bereits vor 20 Jahren begann der Lehrer Paul Haverkamp, die Schüler der Kreisrealschule in Lingen, Niedersachsen, für die SOS-Kinderdörfer zu begeistern. Jedes Jahr vor Weihnachten trommelte er zusammen, wen er kriegen konnte. Eltern, Schüler und Lehrer bastelten und buken für den Bazar, stellten sich hinter die Verkaufsstände, und die Schüler liefen mit Spendendosen durch die Stadt. Als die Realschule geschlossen wurde und Paul Haverkamp an die Friedensschule wechselte, machte er nahtlos weiter, wieder mit großem Aufwand, aber der war es wert, findet der Lehrer. „Soziales Engagement ist zentral wichtig für unsere Gesellschaft! Was bliebe denn übrig, wenn jeder nur an sein eigenes Wohl denken und die Ellenbogen ausstrecken würde? Das wäre eine sehr kalte Gesellschaft.“
Jede Runde wird bezahlt
Trotzdem begann Haverkamp irgendwann darüber nachzudenken, ob sich an den Aktionen nicht etwas ändern müsse. Seine Pensionierung rückte näher, und er hatte Zweifel, ob nach ihm jemand diese arbeitsreiche Geschichte weiterführen würde. Aber klar war auch, dass er die Spendenaktionen auf keinen Fall einfach untergehen lassen wollte. So entstand die Idee des Sponsorenlaufs, die 2003 zum ersten Mal umgesetzt wurde: Die Schüler sollten 400-Meter-Runden auf dem Sportplatz drehen und im Vorfeld Sponsoren suchen, die ihnen jede gelaufene Runde bezahlten - Vater, Mutter, Onkel, Tante, Freunde, Nachbarn, ganz egal. Die Sponsoren und der verabredete Rundenpreis wurden in eine Liste eingetragen.
Der Sponsorenlauf gehört zur Visitenkarte der Friedensschule
„Aus vielerlei Gründen ein Glückstreffer“, sagt Haverkamp heute. Der erste Grund: Weit über 90 Prozent der Schüler machten mit. Zum einen natürlich, weil sie dafür nicht in den Unterricht mussten, aber längst nicht nur deshalb. „Manche entwickelten einen richtigen Ehrgeiz und liefen 35 bis 40 Runden. Das muss man mal umrechnen: das sind 14 bis 16 Kilometer!“ Außerdem kam an diesem einen Tag mit deutlich geringerem Aufwand ein weitaus größerer Betrag zusammen. Und drittens stehe der Aspekt „Kinder helfen Kindern“ noch stärker im Mittelpunkt, die Identifikation der Schüler und der ganzen Schule sei groß. Paul Haverkamp sagt: „Der Sponsorenlauf gehört inzwischen zur Visitenkarte der Friedensschule.“ Zur Nachahmung empfohlen!
Im Februar ist der 61jährige Paul Haverkamp nun beruhigt in Pension gegangen. Alle nötigen Unterlagen für den Lauf sind auf dem Computer der Sekretärin hinterlegt, und ein Sportlehrer, der ohnehin schon in den letzten Jahren einen großen Teil der Organisation übernommen hatte, wird gemeinsam mit einem Kollegen den Sponsorenlauf weiterführen. Und Haverkamp? Besucht wieder die Uni. An seiner alten Hochschule in Münster studiert er, wie damals, Theologie – nur diesmal ohne den Stress, sich auf Prüfungen vorbereiten zu müssen. „Das erste Semester habe ich schon hinter mir“, sagt er vergnügt.
Wenn Sie jemanden als Spender der Woche vorschlagen möchten, schreiben Sie bitte an: simone.kosog@sos-kd.org