11. Juni 2018 | NEWS

Menschenverachtende US-Migrationspolitik

Flüchtlingskinder werden gewaltsam von ihren Eltern getrennt

Sie werden deportiert, in Heime gebracht, oder ins Gefängnis gesteckt: "An der Grenze zwischen Mexiko und den USA werden Kinder illegaler Einwanderer gezielt und gewaltsam von ihren Eltern getrennt", sagt Dirk Glas, Leiter der SOS-Kinderdörfer in Mexiko. "Das ist systematischer Kindsraub! Diese schändliche Praxis können wir nicht tolerieren."

Kinder brauchen besonderen Schutz: Die SOS-Kinderdörfer üben scharfe Kritik an der Migrationspolitik der USA.

Die SOS-Kinderdörfer berichten, dass Eltern in Gefängnisse gesteckt würden, Kinder kämen in Heime, Pflegefamilien, Migrationszentren, manchmal sogar in Privatgefängnisse, oft hunderte Kilometer von ihren Eltern entfernt. Allein zwischen dem 6. und dem 19. Mai 2018 wurden laut offiziellen Angaben des Ministeriums für Innere Sicherheit 658 Kinder von ihren Eltern getrennt, das sind etwa 50 Kinder pro Tag, darunter auch Babys und Kleinkinder. "Diese Praxis wird ungehindert fortgeführt", sagt Glas. Sie verstoße eindeutig gegen das Amerikanische Einwanderungsgesetz, das besage, dass minderjährige Einwanderer zu keinem Zeitpunkt verhaftet oder in Migrationszentren festgehalten werden dürfen, unabhängig davon, ob sie allein unterwegs sind oder in Begleitung ihrer Eltern reisen.

Besonders gefährdet: Unbegleitete Flüchtlingskinder

Die aktuelle Entwicklung ist eine Zuspitzung einer Situation, die von den SOS-Kinderdörfern seit Jahren mit Sorge beobachtet wird. Besonders gefährdet seien unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, die versuchen in die USA einzureisen. Sie seien nicht nur auf der Flucht besonderer Gefahr ausgesetzt, sondern würden zu großen Zahlen an der US-Grenze festgenommen. Jährlich würden zwischen 13.000 und 14.000 mexikanische Kinder und Jugendliche festgesetzt. "Das muss aufhören!", sagt Glas.

Länderübergreifendes Projekt

Die SOS-Kinderdörfer haben deshalb Ende 2017 ein länderübergreifendes Projekt zum Schutz von Kindern, die sich auf der Flucht befinden, gestartet. Beteiligt sind die SOS-Vereine in Mexiko, Honduras, Nicaragua, El Salvador und Guatemala sowie die NGO IMUMI (Instituto para las Mujeres en la Migración). Das Projekt wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung mitfinanziert. Ziel ist es, die Bevölkerung sowie die Behörden verstärkt für die Rechte der minderjährigen Migranten zu sensibilisieren, sowie die Situation der Kinder in den Migrationszentren zu verbessern.

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