09. Juni 2020 | NEWS

Tag gegen Kinderarbeit (12. Juni)

Millionen Jungen und Mädchen könnten durch Coronakrise in die Arbeit getrieben werden

In Folge der Corona-Pandemie könnten Millionen Jungen und Mädchen gezwungen sein, Kinderarbeit zu verrichten.

"Ein erster kritischer Schritt wurde in zahlreichen Familien bereits vollzogen, indem Jungen und Mädchen ihre Bildung unterbrechen mussten. Oft ist das der Einstieg in die Kinderarbeit", sagt Boris Breyer, stellvertretender Pressesprecher der Hilfsorganisation. Nach wie vor könnten aufgrund des Lockdowns fast 70 Prozent aller Schüler weltweit nicht in die Schule gehen. Gerieten ihre Eltern zusätzlich in Not, sei die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Kinder zum Broterwerb beitragen müssten und ihre Bildung nie wieder aufnehmen würden.

Vor Coronavirus 153 Millionen Kinderarbeiter

Bereits vor der Corona-Pandemie lag die Zahl der Kinderarbeiter bei 153 Millionen, das ist fast jedes zehnte Kind. Davon gingen 73 Millionen besonders schwerer Arbeit nach. Die Vereinten Nationen hatten in ihren Entwicklungszielen festgeschrieben, dass die Kinderarbeit bis 2025 beendet werden soll. Breyer sagt: "Davon entfernen wir uns gerade rasant! Bisher war unsere größte Sorge, dass die Fortschritte zu gering sind. Jetzt befürchten wir, um Jahre zurückgeworfen zu werden."

Die Mechanismen, die zu Kinderarbeit führen, seien bekannt. "Aktuell können wir hinter jedes ein Häkchen setzen", sagt Breyer. Besonders gravierend sei die Zunahme von Armut: Laut UN-Prognosen wird die Zahl der Menschen, die in Armut leben, in Folge der Corona-Pandemie und der Wirtschaftskrise um 80 bis 420 Millionen steigen. "Es ist eine der ersten Bewältigungsstrategien, dass Kinder mitarbeiten müssen", sagt der SOS-Sprecher. Auch Krankheit, Tod der Eltern oder das Auseinanderbrechen von Familien führten vermehrt zu Kinderarbeit.

Hilfe für bedürftige Familien

Besonders in wirtschaftlich schwachen Ländern könnten Familien aktuell kaum mit staatlicher Unterstützung rechnen, stattdessen würden bestehende Programme noch gekürzt, weil das Geld zur Eindämmung der Pandemie eingesetzt werde. "Ganz schlimm wird es Jungen und Mädchen treffen, die bereits vor der Krise arbeiten mussten: Für viele werden sich die Bedingungen weiter verschlechtern und die Arbeitszeiten erhöhen", sagt Breyer.

Die SOS-Kinderdörfer fordern, dass die Situation der Kinder bei der Bewältigung der weltweiten Coronakrise an erster Stelle stehen müsse. "Wir wissen, wie wir Kinder schützen können: Es braucht soziale Absicherung, Bildungsprogramme und Unterstützung für Familien! Wir müssen jetzt beherzt handeln, damit die Kinder nicht die Leidtragenden sind", sagt Boris Breyer.

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