Interview: Warum sich Sönke Wortmann, Regisseur des TV-Spot zur Aktion "6 Dörfer für 2006", für Kleine stark macht und ein Baby adoptieren möchte.
Herr Wortmann, Sie haben den TV-Spot zur Aktion "6 Dörfer für 2006" der SOS-Kinderdörfer gedreht.
Die haben mich gefragt, ob ich nicht mitmachen will. Also habe ich mich genau über ihre Projekte erkundigt und das Konzept hat mich überzeugt. Für Waisenkinder und Kinder, deren Eltern sich nicht mehr um sie kümmern können, muss dringend gesorgt werden - weltweit. Die Kinder sind unsere Zukunft.
Wissen Ihre drei Sprösslinge, dass es Kinder gibt, denen es nicht so gut geht wie ihnen selbst?
Gretchen und Hugo sind dafür noch zu klein. Aber bei meiner Fünfjährigen, Elsa, entsteht dieses Bewusstsein jetzt langsam. Deshalb möchte ich sie auch in absehbarer Zeit in eines der Kinderdörfer mitnehmen.
Haben Sie je daran gedacht, ein Kind zu adoptieren?
Ja, da denken wir tatsächlich drüber nach. Allerdings ist der Plan noch nicht besonders konkret, weil die Zwillinge noch so klein sind. Aber so in etwa drei Jahren, oder wenn die beiden in die Schule kommen, können wir uns eine Adoption sehr gut vorstellen.
Wie war Ihre eigene Jugend als Bergmanns-Sohn im Ruhrgebiet?
Arm, aber sehr glücklich. Ich hatte ein gutes Verhältnis zu meinen Eltern und meinen Geschwistern.
Welche Idole hatten Sie?
An meiner Wand hing ein Poster von "Deep Purple" und ein bisschen später kam dann Willi Brandt.
Glauben Sie, es ist heute leichter, Kind zu sein?
Es ist anders. Die Erziehung ist liberaler geworden. Aber heute wie damals leiden Kinder darunter, dass Familien zerbrechen.
Worauf legen Sie bei der Erziehung besonderen Wert?
Auf Respekt vor anderen Menschen. Und das unsere Kinder teilen lernen - das haben wir Ihnen schon beigebracht, bevor die SOS-Kinderdörfer in mein Leben traten.
Die Organisation arbeitet mit der Fifa zusammen. Deshalb noch eine Frage an den Fußball-Experten: Wie hat Ihnen das Spiel Deutschland-Brasilien gefallen?
Ich habe es nicht gesehen. Schließlich habe ich Kinder. Da bleibt gerade noch Zeit für die EM, aber nicht für ein Freundschaftsspiel.
Das Interview führte Natalie Kettinger für die Münchner Abendzeitung