18. Mai 2018 | NEWS

80 Prozent der Kinder im Gazastreifen traumatisiert

SOS-Kinderdörfer: UN muss mehr für Schutz der Kinder tun

Angesichts der neuen Welle von Gewalt im Gazastreifen fordern die SOS-Kinderdörfer die Vereinten Nationen auf, ihrer Verantwortung gerecht zu werden und sich für die Sicherheit und den Schutz der Kinder einzusetzen. "Wie auch immer man zu den politischen Auseinandersetzungen steht: Es darf nicht sein, dass Kinder verletzt oder gar getötet werden. Es ist auch die Pflicht der Weltgemeinschaft, sie zu schützen", sagt Samy Ajjour, Leiter der SOS-Kinderdörfer im Gazastreifen.

Das Trauma immer neuer Gewalt: Mädchen in Gaza. Foto: Björn Owe-Holmberg

Am heutigen Freitag wird der Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen in Genf eine Sondersitzung zu der "sich verschlimmernden humanitären Lage in den Palästinensischen Gebieten" abhalten. Zu den Aufgaben des Rats gehört es, Opfer von Menschenrechtsverletzungen zu schützen.

Kinder unter den Opfern

Berichten zufolge wurden bei den Zusammenstößen mindestens sechs Kinder getötet und 150 angeschossen. "Die SOS-Kinderdörfer sind zutiefst besorgt über die jüngste Gewalt in Gaza. Wir trauern um die toten und verletzten Kinder in Gaza. Wir rufen alle Parteien auf, die internationalen Bestimmungen zu respektieren, die Kindern Sicherheit und Schutz gewähren", erklärt Alia Al-Dalli, Leiterin der SOS-Kinderdörfer im Nahen Osten.

Verletzte sind auch in den Familien zu beklagen, die durch die Familienhilfe der SOS-Kinderdörfer in Gaza Unterstützung erhalten. Im SOS-Kinderdorf im Gazastreifen kam jedoch niemand zu Schaden. Dort bleiben die Familien aus Sicherheitsgründen bis auf weiteres auf dem Gelände.

"Jedes zweite Kind sagt, dass es nicht mehr leben möchte"

Die Ausschreitungen im Gazastreifen führt der dortige SOS-Leiter Ajjour auch auf die Situation der Bevölkerung zurück: "Es mangelt den Menschen an allem: Ernährung, Gesundheitsversorgung, Bildung. Die Hälfte aller Familien ist auf humanitäre Unterstützung angewiesen, die Jugendarbeitslosigkeit liegt bei über 60 Prozent, 80 Prozent der Kinder haben psychologische Probleme. Jedes zweite Kind sagt, dass es nicht mehr leben möchte. Das dürfen wir nicht hinnehmen", betont Ajjour.

SOS-Kinderdörfer seit 1968 in Palästina aktiv

Die SOS-Kinderdörfer unterstützen notleidende Kinder sowohl in Israel als auch in den palästinensischen Gebieten. Seit 1968 geben sie Kindern in Palästina, die ihre Eltern verloren haben, wieder ein Zuhause und unterstützen Familien, ein selbständiges Leben aufzubauen.

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