Der Wirbelsturm "Gaja" hat im Südosten Indiens zu Verwüstung und Überschwemmungen geführt und mindestens 33 Todesopfer gefordert. Rund 180.000 Menschen mussten sich vor den Wassermassen in Sicherheit bringen. Auch im SOS-Kinderdorf Nagapattinam richtete die Naturkatastrophe schwere Schäden an, SOS-Kinder und Mitarbeiter blieben jedoch unverletzt.
Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 120 Stundenkilometern fegte der Zyklon "Gaja" am vergangenen Freitag über die Küstengebiete im Bundesstaat Tamil Nadu. Wie ein SOS-Mitarbeiter berichtete, traf der Sturm gegen 23 Uhr abends Nagapattinam und wütete mit starken Regenfällen bis zum nächsten Morgen. Alle SOS-Kinder, -Jugendlichen und Mitarbeiter blieben zum Glück unverletzt. Im SOS-Kinderdorf riss der Sturm Dachziegel herab und zerschmetterte sämtliche Fensterscheiben. Er entwurzelte rund 50 Bäume auf dem Dorfgelände und knickte Strommasten und die Straßenbeleuchtung um. Das Dorf und seine Umgebung wurden überschwemmt, die Zufahrtsstraßen sind blockiert, es gibt keinen Strom.
Auf den Sturm vorbereitet
Das SOS-Kinderdorf war gut auf den Sturm vorbereitet. Alle SOS-Familien und Jugendwohngruppen hatten Lebensmittel und Trinkwasservorräte angelegt. Neben Erste-Hilfe-Material hielten die Familien auch Kerzen und Moskitonetze parat. Mit Hilfe einer Dieselpumpe soll baldmöglichst das Wasser abgepumpt werden. Die SOS-Mütter und Mitarbeiter helfen den Kindern, die Ängste der Sturmnacht zu verarbeiten.
In der Nachbarschaft des SOS-Kinderdorfes betreut SOS zusätzlich rund 770 bedürftige Familien, darunter viele alleinstehende Mütter. SOS-Mitarbeiter sind bereits zu diesen Familien unterwegs, um ihnen beizustehen.
SOS hilft Kindern in einer von Katastrophen gebeutelten Region
Das SOS-Kinderdorf Nagapattinam entstand in Folge des Tsunamis 2004, bei dem viele Kinder ihre Eltern verloren hatten. Zusätzlich unterstützte SOS-Indien betroffene Familien in Nagapattinam dabei, sich nach der Katastrophe wieder eine Existenzgrundlage zu schaffen. Im Dezember 2001 brachte der Zyklon "Thane" erneut Zerstörung und Not. Auch hier half SOS-Kinderdorf den Familien beim Wiederaufbau. Doch die Not in der Region ist nach wie vor groß, es fehlt an Bildung, medizinischen Einrichtungen und Infrastruktur. Rund 140 Kinder finden derzeit im SOS-Kinderdorf ein neues Zuhause. Zusätzlich erhalten im Rahmen der SOS-Familienhilfe rund 3.200 Kinder und Erwachsene Hilfe durch Bildung, Beratung und Einkommen schaffende Maßnahmen.