20. Februar 2013 | NEWS

Mali: SOS-Hilfe für Flüchtlingskinder

In Mali sind Hunderttausende vor dem Bürgerkrieg geflohen. Trotz des internationalen Militäreinsatzes bleibt die humanitäre Krise dramatisch. Um Flüchtlingskindern und ihren Familien beizustehen, leisten die SOS-Kinderdörfer in der Region von Mopti Nothilfe.


Nach Dürren und Missernten: Bereits 2012 starteten die SOS-Kinderdörfer in Mali ein Nothilfe-Programm für hungernde Kinder - Foto: Jens Honoré
Nach dem Militärputsch im März 2012 versank Mali in Chaos und Gewalt. Der Tuareg-Aufstand im Norden und der Vorstoß der Islamisten lösten eine massive Flüchtlingswelle aus. In Mali sind derzeit schätzungsweise 230.000 Menschen auf der Flucht, über 150.000 sind zudem in den vergangenen Monaten in die Nachbarländer geflüchtet. Seit der Intervention der französischen Truppen im Januar wurden die Rebellen in Zentral-Mali und im Norden zwar zurückgedrängt, doch der Bürgerkrieg hat die Nahrungsmittelkrise verschärft: Im vergangenen Jahr hatten Dürren zu Missernten und Hunger geführt, nun blieben viele Felder aufgrund der Kämpfe unbestellt. Nach Schätzungen sind rund 660.000 Kinder unter fünf Jahren von akuter Mangelernährung bedroht.

Hilfe für unterernährte und traumatisierte Kinder

Der Vorstoß der Islamisten kam nur wenige Kilometer vor der Regionalhauptstadt Mopti in Zentral-Mali zum Stehen. Viele Menschen aus dem umkämpften Norden haben sich dorthin geflüchtet. "Dort leben derzeit mehr als 4.000 obdachlose Familien unter katastrophalen Bedingungen. Sie haben nicht genug Wasser, Essen, Sanitäreinrichtungen", sagt Ibrahima Bane, Leiter der SOS-Kinderdörfer in Mali.

SOS-Mitarbeiter leisten in Mopti und den umliegenden Gebieten humanitäre Hilfe für Flüchtlingskinder und ihre Familien. Das Nothilfeprogramm umfasst folgende Hilfsmaßnahmen:

  • Lebensmittelhilfe und Trinkwasser für rund tausend Flüchtlingsfamilien
  • gezielte Ernährungsprogramme für unternährte Kinder unter fünf Jahren, für Schwangere und stillende Mütter
  • Betreuung von unbegleiteten Kindern und Kindern in extremen Notlagen
  • psychologische Hilfe für traumatisierte Kinder, Spiel- und Lernaktivitäten
  • Verbesserung der sanitären Bedingungen für Flüchtlingsfamilien

SOS-Einrichtungen vor Ort sind Basis der Nothilfe


SOS-Mitarbeiter verteilen Lebensmittelpakete an Familien. 
Ausgangspunkt der Nothilfe sind die SOS-Einrichtungen vor Ort: In Mopti und Umgebung gibt es ein SOS-Kinderdorf, Sozialprogramme für Familien, eine SOS-Schule und einen Kindergarten. Im April 2012 musste das SOS-Kinderdorf Socoura bei Mopti evakuiert werden, die SOS-Familien wurden in die beiden südwestlicher gelegenen SOS-Kinderdörfer in Sicherheit gebracht. Die anderen Einrichtungen setzten trotz des bedrohlich nahen Krieges ihre Arbeit fort, um Not leidende Kinder und Familien weiter zu unterstützen.

"Die Menschen in Mali brauchen uns mehr denn je"

"Man könnte meinen, die Lage hätte sich seit der Militärintervention wieder normalisiert. Aber die ernsten psychologischen Folgen durch Kriegserlebnisse und der tägliche Strom an Flüchtlingen haben tiefe Spuren hinterlassen", sagt Ibrahima Bane. "Wir müssen humanitäre Hilfe leisten, wir müssen die Ernährung sicherstellen, wir müssen uns um Sicherheit kümmern. Wir müssen uns darauf vorbereiten, was nach dem Krieg kommt. Hier braucht man uns mehr denn je."

 

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