Ein Mädchen, das lachend mit ihrem Vater Ball spielt – so stellt man sich eine gute Kindheit vor. Doch nicht überall ist das Realität. Im Bezirk San Juan de Lurigancho in Peru wurden allein im Jahr 2012 rund 1090 Fälle häuslicher Gewalt und sexueller Übergriffe gezählt. SOS-Kinderdörfer in Peru hat mit dem Familienhilfe-Projekt „Grow without violence“ dieser
Entwicklung den Kampf angesagt.
Ziel des Projektes „Grow without violence“ ist es, Gewalt in der Familie zu verhindern und eine Kultur zu fördern, in der Kinder sicher und geborgen aufwachsen können. Um den Kreis der Gewalt zu durchbrechen, riefen die Organisatoren zahlreiche öffentliche Kampagnen und Aktivitäten ins Leben und leisteten anwaltschaftliche Arbeit. Finanziert wurde das Projekt von der Bernard Van Leer Foundation – einer Stiftung, die die Gleichberechtigung aller Menschen fördern will.
Die Rolle der Väter stärken
Den Organisatoren lag es am Herzen, direkt mit den Familien der Familienhilfe-Programme in den Städten Zárate und Húascar zusammenzuarbeiten. Im Mittelpunkt von „Grow without violence“ standen daher Workshops zu den Themen positive Elternschaft und Vaterschaft, an denen bereits 275 Elternteile teilgenommen haben. So konnten beispielsweise 78 Familienväter in speziell für sie entwickelten Workshops davon überzeugt werden, wie wichtig ein engagierter und liebevoller Vater für die Entwicklung seiner Kinder ist.
Laut Rosa Vilchez, Beraterin für Ressourcenmobilisierung, hört die Hilfe da aber noch nicht auf. Es herrsche eine starke Atmosphäre von Gewalt und Instabilität in San Juan de Luriganzo. „Deshalb ist es unbedingt notwendig, dass wir unseren Einfluss auf die öffentliche Politik noch weiter verstärken. Männer dazu zu bewegen, sich aktiv und voller Zuneigung ihren Kindern zu widmen, ist eine kulturelle Herausforderung“, so Vilchez.
Verantwortung von Gesellschaft und Politik
Auch in diesem Bereich war das Projekt erfolgreich: In der Öffentlichkeit entfachte eine Debatte zur Rolle der Väter in der Erziehung und es wurde der Grundstein gelegt für eine Politik, die allen Familien das Recht auf ein Leben ohne Gewalt zuspricht. Das entwickelte Interventionsmodell zur Vorbeugung von Gewalt wird bald auch in den Bezirken Comas, Carabayllo, Ayacucho und Huancayo angewendet werden.