Die SOS-Kinderdörfer eröffnen ein neues Kinderdorf in Syrien. Damit verdoppelt SOS seine Kapazitäten für schwer traumatisierte Kinder in dem kriegsgeschüttelten Land.
"Für die Kinder, die dort unterkommen werden, ist das ein kleines Weihnachtswunder", sagt Wilfried Vyslozil, Vorstandsvorsitzender der SOS-Kinderdörfer weltweit. "Die Lage der Kinder in Syrien nach fast sechs Jahre Bürgerkrieg ist katastrophal: Hundertausende sind auf der Flucht, Zehntausende haben ihre Eltern verloren und sind der Gewalt schutzlos ausgeliefert. All diese Kinder wurden marginalisiert und traumatisiert."
Langfristige Hilfe im Bürgerkriegsland Syrien
Als Reaktion darauf bauen die SOS-Kinderdörfer jetzt ihre Hilfe innerhalb Syriens massiv aus: In der Nähe von Damaskus wurde eine ehemalige private Ferienanlage gekauft, in der rund 150 Kinder ein neues Zuhause finden werden. Die Gegend gilt als sicher, bisher ist es dort zu keinen Kampfhandlungen gekommen. "Es war eine sehr glückliche Fügung, dass dieses Objekt gefunden wurde. Für uns ist es ein Zeichen der Hoffnung und ein Signal für die Menschen in Syrien, dass wir der Gewalt nicht weichen", sagt Vyslozil. "Jetzt kann aus der reinen Nothilfe im Land endlich verlässliche, langfristige Hilfe werden."
Das neue SOS-Kinderdorf bei Damaskus ist ein friedlicher Haltepunkt mitten im Krieg: ein geordnetes Wohnumfeld, grün, sauber und sicher. Das Grundstück ist rund 10.000 Quadratmeter groß und bietet bereits 18 Kleinwohnungen sowie Gruppen- und Therapieräume und mehrere Spiel- und Bewegungsflächen. "Durch Spenden haben wir bereits ein Startkapital. Aber nun brauchen wir noch rund zwei Millionen Euro für Einrichtung und laufenden Betrieb. Darum bitten wir die Menschen in Deutschland vor Weihnachten um Unterstützung für das neue SOS-Kinderdorf", so Vyslozil.
Drittes SOS-Kinderdorf in Syrien
Es gibt bisher zwei SOS-Kinderdörfer in Syrien. Das Kinderdorf in Aleppo musste bereits 2012 wegen des Krieges evakuiert werden. Die Kinder kamen ins Kinderdorf in Damaskus, das inzwischen aus allen Nähten platzt. Außerdem sind 350 Waisenkinder in drei SOS-Übergangswohnheimen in Damaskus untergekommen. "Kinder aus diesen Einrichtungen, für die wir keinerlei Familie finden konnten, werden in dem neuen Kinderdorf eine Heimat finden", so Vyslozil.