Sie haben durch Ihre Arbeit in vielen afrikanischen Ländern die Kinder und Jugendlichen dort kennengelernt – die Träume und Wünsche dieser Kinder sind doch vermutlich denen unserer Kinder hier sehr ähnlich, oder?
Richtig, die haben die gleichen Träume wie alle anderen Kinder hier in Deutschland oder Westeuropa. Und das erlebe ich immer wieder, wenn ich selber in Afrika unterwegs bin und die Kinder in unseren SOS-Schulen treffe. Ein konkretes Beispiel: Pascal, der davon träumt, seine Grundschule abzuschließen und Sekundarschule zu machen, um später zu studieren. Er möchte Arzt werden. Also: komplett identisch!
Trotzdem haben viele dieser Kinder überhaupt keine Chance, ihre Träume zu verwirklichen. Aktuell ist vor allem die Dürre ein großes Problem – wo ist die Situation besonders schlimm, wo ist jetzt erstmal Nothilfe dringend angesagt?
Ganz massiv haben die Länder in Ostafrika und im südlichen Bereich von Afrika Angst vor El Niño – und das auch nicht unbegründet. Auf der einen Seite haben wir Überschwemmungen und auf der anderen Seite sind die Dürre und die Trockenheit. In diesen Ländern herrscht dann Lebensmittelknappheit oder Wasserknappheit und natürlich steigen auch die Preise. Und das ist ein Problem, was in großen Teilen Afrikas immer wieder zu finden ist.
Sie glauben dennoch an das große Potenzial Afrikas – warum? Und wie kann man die afrikanischen Kinder und Jugendliche unterstützen, dass sie ihre Träume leben können?
Ich erlebe irrsinnig starke Entschlossenheit in den Jugendlichen, die ihren Kontinent ändern wollen. Aber natürlich muss man diesen Jugendlichen auf diesem Weg auch helfen und sie unterstützen, ein selbstständiges Leben zu erreichen. Das kann man am besten, indem man in die Bildung investiert. Wenn wir den Jugendlichen diese Möglichkeit geben, dann werden wir sicher in Zukunft diese Fluchtprobleme, die wir haben, auch ganz wenig erleben. Sie würden die Chance bekommen, in ihren eigenen Ländern etwas zu schaffen und somit auch zuhause bleiben und mit Stolz und Würde ihr Land vorwärts bringen.