Die Hilfe, die Dzenata im SOS-Ausbildungsprogramm, erfahren hat, gibt sie heute als Tutorin an Jugendliche in schwierigen Situationen weiter.
"Im SOS-Ausbildungsprogramm habe ich viel gelernt", erzählt Dzenata. Foto: Katerina Ilievska
Wen nehmen junge Menschen ernst? Von welcher Seite muss ein Rat kommen, damit sie ihn beherzigen? Und wen akzeptieren sie als Vorbilder? Gleichaltrige, auch Peers genannt. Ein solcher Peer ist die 25-jährige Dzeneta bei SOS-Kinderdorf in Skopje. Sie selbst absolvierte dort ein Bewerbungstraining, als sich ihr Psychologiestudium dem Ende zuneigte und sie nicht wusste, wie sie in der Berufswelt Fuß fassen kann. "Es war unglaublich, was mir das gebracht hat. Ich bin eigentlich ein ziemlich schüchterner Mensch. Hier habe ich aber gelernt, aus mir herauszugehen", erinnert sie sich.
Von Teilnehmerin zur Helferin
Gegenseitige Unterstützung hilft den Jugendlichen dabei, Hindernisse zu überwinden und Ziele zu erreichen. Foto: Katerina Ilievska
Dzeneta war so begeistert von dem Programm, dem SOS-Team und der guten Atmosphäre, dass sie bald darauf ihre Mitarbeit anbot. Eine Aufgabe war schnell gefunden. Sie wurde Peer Advisor und kümmert sich, ähnlich wie ein Tutor, um die jugendlichen Teilnehmer. Ihre Erlebnisse aus erster Hand helfen dabei sehr, denn sie kann sich gut in die Situation der Kursteilnehmer einfühlen.
Dabei ist sie viel mehr als eine Beraterin: Freundschaften entstehen, Erfolge werden gefeiert, aber auch Krisen müssen durchgestanden werden. "Viele unserer Jugendlichen haben ein geringes Selbstwertgefühl. Da reicht ein kleiner Rückschlag, ein Hindernis und schon stellen sie sich infrage. Ich sage dann immer: Schau, wie weit mich das Training gebracht hat. Du kannst das auch schaffen, wenn du durchhältst", erklärt Dzeneta.
"Ich möchte hier etwas verändern"
Dzenata hat durch das Ausbildungsprogramm und ihre ehrenamtliche Tätigkeit auch ihre "Berufung" gefunden. Foto: Katerina Ilievska
Die angehende Psychologin hat nicht nur Spaß bei dieser ehrenamtlichen Arbeit, sie lernt auch jeden Tag etwas dazu. Mittlerweile ist sie davon überzeugt, dass Personalarbeit genau das Richtige für sie ist. Ihr Ziel ist es, eine Stelle in der Personalabteilung eines Unternehmens oder einer Organisation rund um Skopje zu finden. Denn so offen und ehrgeizig die junge Frau auch ist, möchte sie doch unbedingt in ihrer Heimat bleiben und etwas zurückgeben.
"Hier, wo meine Familie und Freunde sind etwas zu verändern und mitzugestalten, ist mein absoluter Traum." Mit ihrem Lebenslauf und der Erfahrung als Peer Advisor wird es sicher nicht bei einem Traum bleiben.
Hilfe für junge Menschen auf dem Balkan
Dzenata ist nur eine von rund 1.600 jungen Erwachsenen, die im Rahmen eines SOS-Ausbildungsprogramms die Chance bekommen, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Erfahren Sie mehr über dieses länderübergreifende Projekt.