Geschundene Kinderseelen heilen

Ein Videointerview mit SOS-Trauma-Expertin Dr. Teresa Ngigi

Wie wirkt sich der jahrelange Krieg in Syrien auf die kindliche Psyche aus? Und wie kann man es überhaupt schaffen, diesen Kindern Vertrauen zurückzugeben? Dr. Teresa Ngigi ist Psychologin der SOS-Kinderdörfer und bildet in Syrien ein Kriseninterventionsteam für traumatisierte Kriegskinder aus. Im Gespräch berichtet sie von ihrer Arbeit und warum es sich lohnt, die Hoffnung niemals aufzugeben.

In Kriegen entwickeln Kinder einen "Überlebensmodus", sie kommen zurecht. Zunächst ist das gut – aber es ist eben nur ein Schutzmechanismus. Traumata manifestieren sich über einen langen Zeitraum. Die Folgen sind psychische und körperliche Krankheiten, soziale Auffälligkeiten oder Lernschwächen.

Die SOS-Psychologin Dr. Teresa Ngigi unterrichtet SOS-Betreuer darin, welche Auswirkungen traumatische Ereignisse auf das Gehirn eines Kindes haben und welche Hilfe ein Erwachsener diesem Kind anbieten muss, damit es seinen "Überlebensmodus" verlassen und zu einem normalen Leben zurückfinden kann. Ngigis Credo ist es, bei verhaltensauffälligen Kindern nicht die Frage zu stellen "Was läuft bei dir falsch?", sondern "Was hat man dir angetan?". Indem sich Betreuer in die Sichtweise des Kindes versetzen und ihm Scham und Schuldgefühle nehmen, gelingt es, eine Verbindung aufzubauen und mit der Lebenssituation des Kindes angemessen umzugehen, erklärt die Expertin.

SOS-Kinderdörfer geben traumatisierten Kindern wieder Halt

Kinder brauchen, um gesund aufzuwachsen, Sicherheit und verlässliche Strukturen. Im Krieg fallen diese weg. Genau hier setzen die SOS-Kinderdörfer mit ihren Programmen an, beispielsweise mit dem SOS-Sahnaya in Syrien, ##link zur Startseite##, einem neuen Zuhause, das Kriegskindern Stabilität und Geborgenheit verspricht. Die Kinder spielen miteinander, sie lachen miteinander, lernen und erzählen sich Geschichten. Wenn man Kinder auf diese Weise zusammenbringt, erfahren sie sich als Teil einer Gemeinschaft, in der sie sicher und beschützt sind. Wenn sie allmählich Verstecken statt Krieg spielen und bei Problemen reden statt zu prügeln, dann sind das gute Anzeichen.

Über Dr. Teresa Ngigi

Dr. Teresa Ngigi stammt aus Kenia und lebt heute in Italien. Die Psychologin ist bei den SOS-Kinderdörfern als Ausbilderin und Beraterin von SOS-Teams in Krisenländern tätig. Ngigi war in verschiedenen Regionen Afrikas im Einsatz, unter anderem war sie im August 2017 Teil des Krisenteams, das sich nach einem verheerenden Erdrutsch bei Freetown (Sierra Leone) um die traumatisierten Kinder kümmerte. In Syrien bildet Dr. Teresa Ngigi SOS-Mitarbeiter für den Umgang mit vom Krieg traumatisierten Kindern aus. Aktuell begleitet sie den Aufbau des SOS-Hauses Sahnaya, indem sie gemeinsam mit den SOS-Pädagogen die neuen SOS-Familien und -Wohngruppen formt und auf ihren Umzug vorbereitet.
 

 

Ein Zuhause für Kriegskinder

Bitte unterstützen Sie das SOS-Haus Sahnaya mit Ihrer Spende! Es ist ein Symbol der Hoffnung für die Kinder Syriens.

 

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