Im SOS-Kinderdorf Isolo, etwa 15 Kilometer außerhalb der nigerianischen Hauptstadt Lagos, herrscht große Freude. Ein neues Kind ist im Dorf angekommen. Es ist ein Neugeborenes, vielleicht zwei Tage alt.
Ein Busfahrer hat es zufällig gefunden. Sofort kommen die Mütter und Kinder des Dorfes zusammen, bringen Kleider und bereiten ein Bett für den kleinen Findling vor. Und er bekommt einen Namen - Chizoba, was so viel heißt wie "Von Gott gerettet".
Das SOS-Kinderdorf Isolo war das erste seiner Art, das in Nigeria eröffnet wurde. Schon 1973 bezogen die ersten SOS-Kinderdorf-Familien ihr neues Zuhause. Zu dieser Zeit bestand das Dorf aus fünf Familienhäusern und einem Haus für den Dorfleiter.
Aufgrund des ständig steigenden Bedarfs wurde das Dorf zwischen 1974 und 1980 stetig erweitert. Weitere fünf Familienhäuser sowie ein SOS-Kindergarten mit drei und eine Grundschule mit sechs Klassenräumen wurden hinzugefügt. Schule und Kindergarten stehen sowohl Kindern aus dem SOS-Kinderdorf als auch Kindern aus der Nachbarschaft zur Verfügung.
Heute umfasst das Dorf zehn Familienhäuser und mehrere Nebengebäude. Jedes Haus hat eine große überdachte Veranda, wo die Kinder während der Regenzeit spielen können. Sonst tummeln sie sich meist auf dem Spielplatz.
Wenn Chizoba einmal alt genug ist, hat er die Möglichkeit, das SOS-Berufsbildungszentrum in Isolo zu besuchen. Das 1991 im SOS-Kinderdorf gestartete Ausbildungsprogramm wurde 1995 erweitert und in einem gemieteten Gebäude in der Nähe des Dorfes untergebracht. Aufgrund seiner großen Beliebtheit wurden die gemieteten Räumlichkeiten bald zu klein und es wurde beschlossen, ein neues Berufsbildungszentrum zu bauen.
Seit seiner Fertigstellung Ende 1999 umfasst das SOS-Berufsbildungszentrum folgende Bereiche: Computertraining, Lederarbeiten, Modedesign/Schneiderei, Kunsthandwerk und Hauswirtschaft. Das Ausbildungszentrum bietet Kurse mit einem anerkannten Abschlusszeugnis für insgesamt 190 Jugendliche.