Immer mehr Kinder verlieren die elterliche Fürsorge
Bangui ist mit über 700 000 Einwohnern die einzige Großstadt des Landes und liegt am Ufer des Flusses Oubangui. Das SOS-Kinderdorf befindet sich etwa sechs Kilometer vom Zentrum Banguis entfernt im Stadtteil Gbangouma.
Bangui ist das Verwaltungs- und Handelszentrum der Zentralafrikanischen Republik. Das Land ist auch heute noch landwirtschaftlich geprägt; die Mehrheit der Menschen in der Region um die Hauptstadt lebt vom Ackerbau.
Die hohe Prävalenzrate von HIV/AIDS, das instabile politische Klima, das für die Vertreibung vieler Menschen verantwortlich ist, und die hohe Arbeitslosenquote stellen für viele Familien große Belastungen dar. Schätzungsweise 3000 Kinder leben auf den Straßen von Bangui - manche betteln oder versuchen durch Gelegenheitsarbeiten etwas Geld zu verdienen. Andere leben auf der Straße, weil sie kein Zuhause mehr haben. Die meisten dieser Kinder gehen nicht zur Schule, und sie haben im Bedarfsfall nur selten Zugang zu medizinischer Versorgung.
Dringender Bedarf an einem liebevollen Zuhause für Kinder
SOS-Kinderdorf nahm nach einer offiziellen Bitte der Landesbehörden seine Tätigkeit in der Zentralafrikanischen Republik auf. Die Regierung bat uns um unsere Hilfe für Kinder ohne elterliche Fürsorge. Eine Machbarkeitsstudie belegte die dringende Notwendigkeit, Familien und Kindern materielle Unterstützung, den Zugang zum Bildungssystem und sowohl präventive als auch kurative medizinische Versorgung zu bieten. Unsere Programme sind seither stetig an die Bedürfnisse der lokalen Bevölkerung angepasst und weiterentwickelt worden. Durch die politischen Unruhen wurde auch die Arbeit unserer Organisation in Mitleidenschaft gezogen. Wir haben sehr hart gearbeitet um die lokale Gemeinschaft zu unterstützen und sicherzustellen, dass die Kinder in unserer Obhut sicher sind.
Unsere Arbeit in Bangui
SOS-Kinderdorf arbeitet eng mit den Familien aus der Nachbarschaft zusammen.
Darüber hinaus sind wir bei der Einkommensförderung und dem Ausbau der elterlichen Kompetenzen beratend tätig. Wir stärken die Unterstützungssysteme in der Gemeinde, so dass Familien in Not eine Anlaufstelle haben. In einem Gebiet mit einer solch hohen Prävalenzrate von HIV/AIDS gehört das Angebot von Beratungsdiensten und psychologischer Betreuung für betroffene Familien zu unseren obersten Prioritäten. Das SOS-medizinische Zentrum bietet medizinische Beratung und Behandlungen für etwa 1000 Patienten pro Monat.
Kinder ohne elterliche Fürsorge können in einer der elf SOS-Familien, in denen bis zu 110 Kinder betreut werden, ein liebevolles Zuhause finden. Die Kinder wachsen mit einer SOS-Mutter in einer liebevollen familiären Umgebung voller Respekt und Sicherheit auf.
Im SOS-Kindergarten können bis zu 125 kleine Kinder sowohl aus dem SOS-Kinderdorf als auch aus der umliegenden Gemeinde betreut werden. Das Angebot von Kindertagesstätten wird besonders von den Eltern geschätzt, die arbeiten oder eine Ausbildung absolvieren. Größere Kinder besuchen die SOS-Hermann-Gmeiner-Schule, in der bis zu 480 Schülerinnen und Schüler eine Grundausbildung erhalten können.
Junge Menschen, die ihrer SOS-Familie entwachsen sind, ziehen in unsere SOS-Jugendeinrichtungen, in denen bis zu 80 Jugendliche betreut werden können. Mit der Unterstützung von qualifizierten Fachkräften durchlaufen sie diesen neuen Lebensabschnitt, in dem sie eine Berufsausbildung oder ein Studium absolvieren und die Arbeitssuche aufnehmen.