Die Kinder sind heute gefährdeter denn je
Cap Haïtien liegt im Norden des Landes. Aufgrund des Hafens ist sie die zweitwichtigste Stadt des Landes. Rund eine Million Menschen leben in dieser Region.
Die Armut ist in den nördlichen Regionen des Landes hoch. Rund 70 % der Menschen leiden an Armut.
Die Menschen in den ländlichen Gebieten sind stärker von Armut betroffen. Die meisten leben von dem was sie anbauen. Dadurch sind sie sehr stark von den Wetterbedingungen abhängig. Ebenso fehlt es in den ländlichen Gebieten an sanitären Einrichtungen, Strom und sauberem Trinkwasser.
Aufgrund der schwierigen Lebensbedingungen auf dem Land ziehen viele Menschen auf der Suche nach einem besseren Leben nach Cap Haïtien. Dort leben sie in menschenunwürdigen Behausungen und haben nur beschränkt Zugang zu medizinischer Versorgung und Bildung.
Besonders Kinder ohne elterliche Fürsorge sind angesichts dieser Lebensbedingungen gefährdet.
Die Kinder leiden an vermeidbaren und behandelbaren Krankheiten
In vielen Teilen der Stadt mangelt es an geeigneten sanitären Einrichtungen und sauberem Trinkwasser. Unter diesen Bedingungen verbreitert sich die Cholera noch rascher aus.
Auch Unterernährung stellt in Cap Haitien ein Problem dar, weil viele Familien nicht die finanziellen Mittel haben, um sich richtig zu ernähren. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung leidet an Unterernährung. Jedes fünfte Kind gedeiht aufgrund der schlechten Ernährung nicht richtig und ist dadurch anfälliger für Krankheiten.
Viele dieser Krankheiten sind sowohl vermeidbar als auch behandelbar. Allerdings gibt es kaum Zugang zu medizinischer Versorgung, die auch noch leistbar ist. Die instabile wirtschaftliche und politische Lage hat zu Einsparungen im Bereich der öffentlichen Gesundheit geführt. Frauen und Kinder müssen dafür den Preis zahlen. Nur wenige Frauen erhalten pränatale Betreuung oder bringen ihre Kinder in einem Krankenhaus zur Welt. Jede 93. Frau stirbt während der Schwangerschaft.
Unsere Arbeit in Cap Haïtien
SOS-Kinderdorf ist seit 1989 in Cap Haïtien tätig.
Familien stärken: Das Familienstärkungsprogramm unterstützt Familien, um sie vor Zerrüttung zu bewahren. Nach dem Erdbeben im Jahr 2010 haben wir unsere Aktivitäten verstärkt und mehr als 5.000 notleidende Kinder und Erwachsene werden derzeit in 16 Gemeindezentren von uns unterstützt.
Betreuung in Familien: Für Kinder aus der Region, die nicht mehr bei ihren Eltern leben können, bieten SOS-Kinderdorf-Familien ein liebevolles Zuhause. Geschwister wachsen gemeinsam auf und werden von einem SOS-Elternteil liebevoll betreut.
Bildung: In der SOS-Hermann-Gmeiner Schule erhalten mehr als 700 Kinder sowohl aus dem SOS-Kinderdorf als auch der lokalen Gemeinde Grund- und Sekundarschulbildung.
Unterstützung für Jugendliche: Wenn Kinder dem SOS-Kinderdorf entwachsen erhalten sie weitere Bildung bzw. Berufsausbildung. Sie können in Wohngemeinschaften ziehen und wir bieten Beratung und Begleitung, bis sie in der Lage sind, ein selbständiges Leben zu führen.
Berufsausbildung: Wir bieten Schulungskurse an, in denen Jugendliche Fähigkeiten erlernen, die sich benötigen, um als Mechaniker, Elektriker, Installateur, Bauarbeiter, Kosmetiker oder Schneider tätig zu sein. Bis zu 400 Jugendliche können dort geschult werden. Wir bieten auch Alphabetisierungskurse für Erwachsene vor Ort.