In Lima haben Tausende Kinder keine Chance auf eine glückliche Kindheit
Peru ist auch heute noch ein Land extremer Gegensätze, die vor allem in der Hauptstadt zu Tage treten. Während ein kleiner Teil der Limeños der reichen Oberschicht angehört, kämpft die große Mehrheit der Bevölkerung Limas in den Elendsvierteln ums Überleben. Obwohl sich die Lage in den letzten Jahren gebessert hat, leben nach wie vor knapp 60 Prozent aller Kinder in Peru in Armut. Jahrzehntelang waren die Bewohner der ländlichen Gebiete auf der Suche nach Arbeit nach Lima gezogen. So sind auf den Hügeln am Rande der Stadt zahlreiche behelfsmäßige Siedlungen entstanden. In diesen Armenvierteln gibt es nur selten Strom, fließendes Wasser oder menschenwürdige Behausungen. Millionen von Kindern wachsen ohne die liebevolle Fürsorge eines familiären Umfelds auf. Zahlreiche Kinder haben ihre Eltern bereits verloren, und noch viele mehr sind vom Verlust der elterlichen Fürsorge bedroht.
Obwohl die peruanische Regierung eine Reihe von Programmen zur Bekämpfung der schlimmsten Formen der Kinderarbeit ins Leben gerufen hat, ist das Problem noch lange nicht aus der Welt geschafft. In der ganzen Stadt sieht man Kinder, die an Ampeln Windschutzscheiben waschen, Schuhe putzen oder Kleinwaren auf der Straße verkaufen. Kinder werden von der Regierung nicht als solche mit all ihren Rechten wahrgenommen, sie gelten vielmehr als kleine Erwachsene. Kinderarbeit wird häufig nicht nur als wirtschaftlich notwendig erachtet, sondern gilt als gesellschaftlich durchaus akzeptabel. Daher ist die Unterstützung und Aufklärung von Eltern und Kindern dringend erforderlich, um eine Änderung der Grundeinstellung gegenüber Kinderrechten zu bewirken.
Prekäre Bedingungen für Migranten aus dem ländlichen Raum und ihre Familien
53 Prozent der Bevölkerung in San Juan de Lurigancho sind jünger als 29 Jahre. Der Distrikt weist auch die landesweit höchste Rate extremer Armut auf.
Wie auch viele andere Städte in der Metropolregion Lima ist Zárate zu Zeiten der massiven Zuwanderungswelle aus den ländlichen Gebieten entstanden, die in den fünfziger Jahren begonnen hatte. Viele Menschen arbeiten seither auf dem informellen Sektor als Straßenverkäufer oder Tagelöhner. Bis heute sind nur 50 Prozent der lokalen Unternehmen formell erfasst und eingetragen. Die prekären Lebensumstände führen häufig zu häuslicher Gewalt und familiärer Zerrüttung. Viele Mütter sind alleine nicht in der Lage, sich um ihre Kinder zu kümmern. Ohne finanzielle Unterstützung müssen sie jede erdenkliche Arbeit annehmen, lassen ihre Kinder tagsüber bei Verwandten oder einfach alleine zu Hause.
Unsere Arbeit in Lima
SOS-Kinderdorf Lima wurde 1975 eröffnet.
Familien stärken: Das SOS-Familienstärkungsprogramm unterstützt Familien, die gefährdet sind, auseinanderzubrechen. Es gibt Kindertagesstätten für Kinder im Vorschulalter, damit vor allem alleinerziehende Mütter arbeiten und ihren Lebensunterhalt verdienen können. Wir bieten darüber hinaus Abendkurse und Erwachsenenbildung sowie eine medizinische Versorgung.
Betreuung in SOS-Familien: Kinder, deren Eltern nicht länger für sie sorgen können, finden im SOS-Kinderdorf Lima in SOS-Familien ein neues liebevolles Zuhause und werden gemeinsam mit ihren Geschwistern von SOS-Eltern fürsorglich betreut.
Unterstützung für Jugendliche: Wir unterstützen die jungen Menschen, bis sie selbständig leben können. Wir helfen ihnen, ihre Schul-, Berufs- oder Universitätsausbildung abzuschließen.