Cochin hat etwa 280 Elendsviertel
Aluva, früher unter dem Namen Alwaye bekannt, ist ein Vorort von Cochin in der südindischen Provinz Kerala. Der Tourismus und die Industrie sind die größten Quellen für Einkommen und Beschäftigung, und die Geldsendungen von Auswanderern aus den arabischen Golfstaaten leisten ebenfalls einen wichtigen Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt der Provinz. Dennoch leben weite Teile der lokalen Bevölkerung auch heute noch von der Landwirtschaft.
Dank verschiedener Regierungsprogramme haben sich die Lebensbedingungen in Kerala im Laufe der letzten Jahrzehnte verbessert. Die Provinz hat eine der landesweit höchsten Alphabetisierungsraten und Lebenserwartungen zu verzeichnen. Dennoch haben viele Säuglinge ein zu niedriges Geburtsgewicht, und aufgrund des Mangels an sauberem Trinkwasser und sanitären Einrichtungen sind Durchfall, Ruhr und Hepatitis weit verbreitet.
Cochin gehört zu den am schnellsten wachsenden Städten Indiens. Die Infrastruktur ist durch das rasante Bevölkerungswachstum überlastet. Es herrscht Mangel an erschwinglichem Wohnraum, ordentlichen sanitären Einrichtungen und sauberem Trinkwasser, und die Arbeitslosenrate ist sehr hoch.
Trotz aller Bemühungen der Regierung zur Verbesserung der Lebensbedingungen der städtischen Armen gibt es in Cochin schätzungsweise 280 Elendsviertel, deren Bewohner keinen Zugang zu Basisdienstleistungen oder Sozialleistungen haben. Kinder, die unter solchen Bedingungen aufwachsen, leiden häufig an Krankheiten und Mangelernährung. Viele Kinder sind nicht eingeschult; andere mussten die Schule abbrechen, weil sie arbeiten und zum Haushaltseinkommen beitragen müssen. Sie betteln oder verkaufen Kleinwaren auf den Straßen der Stadt. Manche Kinder können abends zu ihren Familien zurückkehren. Andere haben die elterliche Fürsorge verloren und müssen alleine auf der Straße ums Überleben kämpfen. Die Sicherheit, Ernährung und gesunde Entwicklung dieser Kinder sind ernsthaft gefährdet.
Enge Zusammenarbeit mit der Gemeinde, um eine Selbstversorgung zu ermöglichen
Für seine herausragenden Leistungen im Bereich der Kinderfürsorge hat das SOS-Kinderdorf Alwaye-Cochin im Jahr 1999 den National Award of India erhalten. Wir arbeiten eng mit den lokalen Behörden und gemeindebasierten Organisationen zusammen, um notleidende Familien zu identifizieren und in unser Familienstärkungsprogramm aufzunehmen.
Unsere Arbeit in Alwaye-Cochin
Unsere Sozialzentren bieten im Rahmen des Familienstärkungsprogramms ein umfassendes Angebot an Hilfsmaßnahmen, damit Familien vor der Zerrüttung bewahrt werden und gut für ihre Kinder sorgen können. Neben der Tagesbetreuung leisten wir Aufklärung über Hygiene, HIV/AIDS, Frauen- und Kinderrechte und fördern den Ausbau der elterlichen Kompetenzen. Familien erhalten Nahrungsmittel, Bildungshilfen, medizinische Beratungen, Impfungen und Behandlungen. Zur Einkommensförderung der Eltern bieten wir Berufsbildungskurse, Berufsberatung und Hilfe bei der Suche nach Arbeit. Wenn es keine Selbsthilfegruppen gibt, tragen wir zu ihrer Gründung bei. Einige Familien können jetzt dank unserer Unterstützung Einkünfte erwirtschaften, in dem sie Kleidung, Schmuck, Kerzen und Bambusprodukte herstellen und verkaufen.
Kinder aus der Region, die nicht länger bei ihren Eltern leben können, finden in zehn SOS-Familien ein liebevolles Zuhause. Hier werden sie gemeinsam mit ihren Geschwistern von SOS-Müttern fürsorglich betreut. Hinter jedem Haus findet man einen Gemüsegarten und Blumenbeete. Die Kinder können auf dem Spielplatz und dem Sportplatz des SOS-Kinderdorfes ihre Freizeit verbringen und sich austoben. Wenn nötig, kann der SOS-Kindergarten Tagesbetreuung für Kleinkinder anbieten. Ältere Kinder zusammen mit den Kindern aus der Nachbarschaft besuchen die örtlichen Schulen und sind dadurch bereits in jungen Jahren gut in ihre Umgebung integriert.
Junge Menschen, die ihren SOS-Familien entwachsen, können in das SOS-Jugendprogramm wechseln. Mit der Unterstützung qualifizierter Fachkräfte entwickeln sie Zukunftsperspektiven, lernen Verantwortung zu tragen und zunehmend eigene Entscheidungen zu treffen.