Viele Kinder leben in Armutsvierteln
Pune liegt im Staat Maharashtra etwa 200 km südlich von Mumbai (Bombay) und gehört mit ca. 5,5 Millionen Einwohnern, die im Großraum Pune leben, zu den größten Städten des Landes. Das SOS-Kinderdorf befindet sich im nördlichen Stadtteil Yervada, der zu den am dichtesten besiedelten Bezirken der Stadt gehört.
Die Wirtschaft von Pune basierte in der Vergangenheit auf dem verarbeitenden Gewerbe, der Glass- und Zuckerindustrie und heute auch auf modernen Industriezweigen wie der IT-Branche und dem Automobilsektor. Der aufstrebende IT-Bereich hat viele Menschen auf der Suche nach Arbeit in die Stadt gezogen. Viele von ihnen müssen in äußerst ärmlichen Behausungen ihr Dasein fristen. Offiziellen Schätzungen der Regierung zufolge erstrecken sich die Slums über 15 Quadratkilometer, und mehr als ein Drittel der Bevölkerung hat keinen Zugang zur Grundversorgung oder zur Infrastruktur. Die Mehrheit der Menschen in den Slums hat bisher nicht vom Wirtschaftswachstum profitieren können und lebt weiterhin in großer Armut.
Die Kinder in den Slums leiden häufig an Krankheiten und Unterernährung; viele sind vom Verlust der elterlichen Fürsorge bedroht. Manche verbringen ihre Tage auf der Straße und versuchen, etwas Geld aufzutreiben und damit zum Familieneinkommen beizutragen. Sie arbeiten als Schuhputzer oder verkaufen Kleinwaren. Viele von ihnen sind drogenabhängig. Andere hausen auf Gehwegen oder in der Nähe von Bahnsteigen. Diese Kinder sind zahlreichen Gefahren ausgesetzt, da sie täglich um ihre Sicherheit, Gesundheit und Ernährung kämpfen müssen.
Unterstützung für Familien und ein liebevolles Zuhause für Kinder
Angesichts der schlechten sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen vieler Familien und Kinder ist die Arbeit von SOS-Kinderdorf in Pune von ganz besonderer Bedeutung. Pune kämpft auf lokaler Ebene mit denselben sozialen Problemen, unter denen das ganze Land leidet: hohe Armutsraten, hohe Analphabetenraten und Kinder, die vom Verlust der elterlichen Fürsorge bedroht sind oder sie bereits verloren haben.
Unsere Arbeit in Pune
Die Bekämpfung von Armut und Vernachlässigung zählt zu den obersten Prioritäten der Arbeit von SOS-Kinderdorf in Pune. Das Familienstärkungsprogramm ermöglicht vom Verlust der elterlichen Fürsorge bedrohten Kindern das Aufwachsen in einer liebevollen familiären Umgebung. Dafür bieten wir den Zugang zur Grundversorgung für eine gesunde Entwicklung von Kindern (beispielsweise Beratungsdienste in den Bereichen Bildung, Ernährung und Gesundheit) und unterstützen Familien, damit sie ihre Kinder beschützen und versorgen können. Viele Haushalte, die von alleinerziehenden Müttern geführt werden, leben in Armut und sind zahlreichen Gefährdungen ausgesetzt.
Das Angebot einer regulären professionellen medizinischen Hilfe ist angesichts der Lebensumstände der notleidenden Kinder in den umliegenden Gemeinden von besonderer Bedeutung. Wir betreiben eine Krankenstation, die im Bedarfsfall allen hilfsbedürftigen Menschen zur Verfügung steht.
Darüber hinaus setzen wir uns für Aufklärung in den Bereichen Hygiene und Kinderrechte ein und helfen beim Ausbau der elterlichen Kompetenzen. Mütter und Väter werden bei der Einkommensförderung beratend unterstützt. Zusätzlich bieten wir Informationsveranstaltungen über Systeme und Leistungen der sozialen Sicherheit.
Aufgrund der steigenden Zahl von Straßenkindern wurde mit dem "SOS Mumbai Centre " ein eigenes Zentrum für diese Kinder errichtet, um auf ihre besonderen und komplexen Bedürfnisse eingehen zu können.
Kinder, die nicht länger bei ihren Herkunftsfamilien leben können, finden in einer der SOS-Familien, ein liebevolles neues Zuhause. Heranwachsende können in unsere SOS-Jugendeinrichtung ziehen, in der Mädchen und Jungen separat betreut werden. Mit der Unterstützung qualifizierter Fachkräfte lernen die jungen Menschen, Zukunftsperspektiven zu entwickeln, Verantwortung zu übernehmen und zunehmend eigene Entscheidungen zu treffen. Sie werden ermutigt, Teamgeist zu entwickeln, Kontakte zu Freunden und Verwandten aufzubauen und mit den zuständigen Behörden und potenziellen Arbeitgebern umzugehen.