Krieg und Terror im Irak
Die Republik Irak grenzt an Kuwait, Saudi-Arabien, Jordanien, Syrien, die Türkei, den Iran und den Persischen Golf. Im Norden des Landes befindet sich die Autonome Region Kurdistan.
1920 entstand aus den drei osmanischen Provinzen Bagdad, Mossul und Basra das Königreich Irak, das 1958 durch einen Militärputsch gestürzt und als Republik ausgerufen wurde. 1979 übernahm der Diktator Saddam Hussein die Macht, es folgten Kriege gegen Iran und Kuwait. In einer Militäroperation unter amerikanischer Führung wurde 2003 das Regime von Saddam Hussein zu Fall gebracht. Es gelang jedoch nicht, in der Nachkriegsära stabile Strukturen aufzubauen. Der Irak befindet sich seither im dauerhaften Krisenzustand.
Mit dem Aufkommen der Dschihad-Gruppe der Islamische Staat (ISIS) in Syrien und seiner Expansion in den Irak entstanden IS-Hochburgen in Ramadi, Falludscha und auch Mossul. Das Land erlebt anhaltende interne Konflikte, politische und wirtschaftliche Instabilität.
Irak liegt nach dem Fragile States Index weiterhin in höchstem Alarmzustand auf dem 11. Rang, nach Staaten wie Afghanistan, Somalia und dem Südsudan.
Über eine Million Binnenflüchtlinge
Auf Grund anhaltender Konflikte in verschiedenen Teilen des Landes wurden über eine Million Iraker vertrieben, die in einer der drei Provinzen Kurdistans Zuflucht suchen. Zusätzlich hat der Konflikt im benachbarten Syrien zu einem enormen Zustrom von syrischen Flüchtlingen, von denen 98% nun in Flüchtlingslagern in kurdischen Regierungsbezirken untergebracht sind.
Kurdistan und die jesidische Bevölkerung
Die Autonome Region Kurdistan hat eine Bevölkerung von 5,5 Millionen Einwohnern. Der Nordirak gilt als das Kernland der Jesiden, einer ethnisch kurdischen Kulturgruppe. Sie praktizieren die Religion des Jesidentums, einem alten kurdischen Glauben, der durch den Zoroastrismus beeinflusst ist. Vor August 2014 lebten rund 700.000 Jesiden in und um der Stadt Sindschar und in der gleichnamigen Bergregion, rund 200.000 Jesiden haben sich anderswo in der Welt angesiedelt.
Völkermord und Massenflucht
Als die ISIS im nördlichen Irak Fuß fasst, bringt sie einen repressiven, intoleranten Lebensstil nach dem Gesetz der Scharia zu den Bewohnern in dieser Provinz.
Am 3. August 2014 startete ISIS ihren brutalen Angriff und die Besetzung der Region Sindschar und löst damit einen chaotischen Exodus aller Jesiden aus dem Gebiet aus. Die Dschihadisten starteten mit verabscheuungswürdiger Gewalt einen Feldzug der ethnischen Säuberung, der als Völkermord gilt.
Männer und Jugendliche über 14 Jahren wurden in Massen ermordet; Jungen ab dem Alter von fünf Jahren wurden entführt und zu Kindersoldaten ausgebildet. Frauen wurden erschossen, vergewaltigt, versklavt. Die Vereinten Nationen glauben, dass rund 3.500 Jesiden, meist Frauen und Kinder, von der IS entführt wurden und sich davon noch immer viele in Gefangenschaft befinden. Die Überlebenden sind tief traumatisiert
So helfen die SOS-Kinderdörfer: Hier erfahren Sie mehr über das SOS-Projekt im Nordirak.