Eine Region mit düsteren Zukunftsaussichten
Das SOS-Kinderdorf liegt etwa 15 km von der Stadt Rafah entfernt in einem Dorf namens Deir Sultan im Süden des Gazastreifens. Die Region hat eine hohe Bevölkerungsdichte; die Stadt Rafah hat schätzungsweise 71 000 Einwohner. Palästinensische Flüchtlinge machen den Großteil der Bevölkerung aus.
Die Menschen in Rafah kämpfen aufgrund der politischen und wirtschaftlichen Lage mit vielen Schwierigkeiten. Die Wirtschaftsblockaden haben zu einer Verknappung von Nahrungsmitteln, Medikamenten und grundlegenden Gütern wie zum Beispiel Brennstoffen geführt. Die Kinder in Rafah leiden an der schlechten Gesundheitsversorgung und dem niedrigen Bildungsniveau.
Die wirtschaftliche Entwicklung der Region wird durch die aktuelle politische Situation und die damit verbundenen Gewalttaten und Unsicherheiten behindert. Die Arbeitslosenrate ist vor allem bei der jungen Bevölkerung sehr hoch. Auch die Armut ist weit verbreitet; viele Familien sind nicht in der Lage, angemessen für ihre Kinder zu sorgen.
Internationale Hilfsorganisationen spielen bei der Unterstützung der lokalen Gemeinde eine wichtige Rolle. Neben der Nahrungsmittelversorgung bieten sie auch psychologischen Beistand für Familien, kleine Kinder und junge Menschen, die Opfer eines gewaltsamen Konfliktes geworden sind.
Unterstützung für Familien und Kinder in der Gemeinde
Angesichts der bedrückenden Lebensumstände in der Umgebung von Rafah ist die Arbeit von SOS-Kinderdorf von ganz besonderer Bedeutung. Darüber hinaus wurde aufgrund des Mangels an Bildungseinrichtungen in der Region im Jahr 2001 die SOS-Hermann-Gmeiner-Schule eröffnet. Die Organisation setzt sich für eine Verbesserung der Lebensumstände in der lokalen Gemeinde ein und versucht, die Bedürfnisse der Kinder zu erfüllen.
Unsere Arbeit in Rafah
SOS-Kinderdorf setzt sich auf verschiedenen Ebenen für die Familien und Kinder der lokalen Bevölkerung ein. Familien erhalten Unterstützung, um sie vor der Zerrüttung zu bewahren; daneben gibt es Kindertagestätten für Kleinkinder, Vorschulen und ein Jugendprogramm.
SOS-Kinderdorf betreibt ein Familienstärkungsprogramm, damit vom Verlust der elterlichen Fürsorge bedrohte Kinder in einer liebevollen familiären Umgebung aufwachsen können. Wenn Kinder nicht länger bei ihren Familien leben können, finden sie in einer der 12 SOS-Familien, in denen bis zu 120 Kinder betreut werden, ein liebevolles Zuhause.
Kleine Kinder aus den SOS-Familien und der umliegenden Gemeinde können den SOS-Kindergarten besuchen. Eltern schätzen das Angebot einer professionellen Tagesbetreuung, denn sie wissen ihre Kinder in der Obhut qualifizierter Fachkräfte, während sie arbeiten oder eine Ausbildung absolvieren. Kinder im Grundschulalter können die SOS-Hermann-Gmeiner-Schule besuchen, in der bis zu 190 Schülerinnen und Schüler unterrichtet werden. Die meisten Kinder stammen aus der umliegenden Gemeinde.
Größere Kinder können in unsere Jugendeinrichtung ziehen. Derzeit wohnen bis zu 14 Mädchen und 12 Jungen in diesen speziellen Unterkünften, während sie studieren oder eine Berufsausbildung absolvieren. Mit der Unterstützung qualifizierter Fachkräfte lernen die jungen Menschen, zunehmend eigene Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu übernehmen.