Eine Stadt mit vielen armutgefährdeten Familien
Milagrosa liegt auf der Insel Leyte etwa vier Kilometer von Tacloban entfernt. Hier wurde das zweite SOS-Kinderdorf auf den Philippinen errichtet. Tacloban gehört zu den größten Städten der Region, ist ein Verwaltungs-, Wirtschafts- und Kulturzentrum und verfügt über einen wichtigen Hafen.
Nach amtlichen Schätzungen lebten vor dem Taifun etwa neun Prozent der Bevölkerung in Armut. Lokale Experten gehen jedoch davon aus, dass diese Zahl in Wirklichkeit höher war. Nachdem die Stadt von dem Tropensturm verwüstet wurde, hat sich die Situation noch verschlimmert.
Auf der Flucht vor der drückenden Armut auf dem Land kamen in den letzten Jahrzehnten zahlreiche Menschen auf der Suche nach einem besseren Leben nach Tacloban. Die meisten landeten jedoch in Elendsvierteln, in denen tausende städtische Arme unter prekären Bedingungen lebten. Häufig hatten sie weder sauberes Wasser noch Strom oder sanitäre Einrichtungen und keinen Zugang zu Sozialleistungen wie Bildung oder medizinischer Versorgung.
Diese sozial schwachen Familien gehören zu jenen Menschen, die am meisten unter den Folgen des Taifuns leiden. Die Überlebenden leiden große Not und brauchen dringend Unterkünfte, Nahrung und Medikamente.
Unterstützung für Eltern, damit sie für ihre Kinder sorgen können
SOS-Kinderdorf ist seit über vier Jahrzehnten in Tacloban tätig. Unsere Anwaltschaft für Kinder hat einen hohen Bekanntheitsgrad erreicht und genießt hohe Anerkennung. Wir arbeiten eng mit anderen Organisationen zusammen, die sich für den Schutz der Kinderrechte einsetzen. Unsere Familienstärkungsprogramme versorgen Familien mit Nahrung und vergeben Stipendien, damit Kinder zur Schule gehen können. Nach dem Taifun Haiyan konnte SOS-Kinderdorf rasch Hilfe leisten, da die Organisation vor Ort über ein gut etabliertes Netzwerk verfügt.
Unsere Arbeit in Tacloban
Seit 1970 leistet SOS-Kinderdorf der lokalen Bevölkerung auf verschiedenen Ebenen Unterstützung. Das Familienstärkungsprogramm hilft gefährdeten Familien, um sie vor der Zerrüttung zu bewahren. Dafür arbeitet SOS-Kinderdorf mit den lokalen Behörden zusammen und hilft Familien bei der Betreuung ihrer Kinder. Wir stellen den Zugang zu Nahrung, Bildung und medizinischer Versorgung sicher, leiten Beratungsstellen und fördern den Ausbau der elterlichen Kompetenzen. Das SOS-Sozialzentrum führt auch ärztliche Behandlungen durch. Nach dem Taifun Haiyan leisten wir Nothilfe für Familien, die alles verloren haben. Wir haben Notunterkünfte bereitgestellt und die Familien beim Wiederaufbau ihrer Häuser geholfen. Wir versorgen Kinder und Familien mit Nahrungsmitteln und Medikamenten. Wir haben auch Nothilfe-Tagesstätten eröffnet. In diesen geschützten Bereichen bieten SOS-Mitarbeiter Spielaktivitäten und psychologische Betreuung für traumatisierte Kinder an. Wir haben auch hart gearbeitet, um Familien wieder zusammenzuführen.
Glücklicherweise haben die zwölf Familien des SOS-Kinderdorfes Tacloban den Taifun überlebt. Sie haben allerdings ihr Hab und Gut verloren und mussten ihre Häuser, von denen einige schwer beschädigt sind, verlassen. Zurzeit sind sie im SOS-Kinderdorf Calbayog untergebracht. Sie sind langsam nach Tacloban zurückgezogen, nachdem ihre Häuser wieder aufgebaut worden waren. Die Kinder in unserer Obhut erhalten spezielle bedarfsgerechte Unterstützung, besonders in schwierigen Zeiten wie diesen.
In Tacloban gibt es auch eine SOS-Jugendeinrichtung. Dort werden ältere Kinder von qualifizierten Fachkräften durch diese neue Lebensphase begleitet, in der sie eine Berufsausbildung beginnen, ein Studium aufnehmen oder sich eine Arbeit suchen.