Zahlreiche Kinder ohne elterliche Fürsorge
Ladimirevci liegt in Slawonien im Osten Kroatiens nahe der Grenze zu Serbien und ist eine Kleinstadt mit etwa 2000 Einwohnern. Die Region wird häufig als „Kornkammer Kroatiens“ bezeichnet, da zahlreiche Menschen von der Landwirtschaft leben. Auch die Papier- und nahrungsmittelverarbeitende Industrie stellen wichtige Quellen für Einkommen und Beschäftigung dar. Es gibt auch Bemühungen, die Region für Touristen attraktiv zu gestalten. Osijek, das kulturelle und wirtschaftliche Zentrum und viertgrößte Stadt Kroatiens, liegt nur 24 km entfernt.
Aufgrund ihrer geographischen Lage wurde die Region besonders schwer durch den Krieg der 1990er Jahre in Mitleidenschaft gezogen. Die Infrastruktur wurde schwer beschädigt, die Existenzgrundlage zahlreicher Menschen zerstört. Viele Einwohner wurden aus ihren Häusern vertrieben und mussten alles zurücklassen: ihren Besitz, ihre Arbeit und das soziale Netz der Freunde und Familien. Die Menschen in der Region haben die Kriegstraumata noch nicht überwunden. Auch die Wirtschaft erholt sich nur langsam; in einigen östlichen Gebieten Kroatiens ist die Arbeitslosigkeit nach wie vor sehr hoch.
Zahlreiche Kinder haben aufgrund der komplexen sozialen und wirtschaftlichen Veränderungen, die häufig zur Verarmung führen, die elterliche Fürsorge verloren. Ein hoher Prozentsatz der kroatischen Kinder ohne elterliche Fürsorge stammt aus dieser Region, in der das SOS-Kinderdorf angesiedelt ist. Nach Angaben eines UN-Berichts sind junge Menschen, die als Kinder in Heimen aufgewachsen sind, in besonderem Maße von sozialer Ausgrenzung bedroht.
Langfristige Unterstützung für Kinder und junge Menschen
Der Bedarf an langfristiger Unterstützung für Kinder und Familien war besonders groß, als SOS-Kinderdorf seine Tätigkeit in der Region aufgenommen hatte. Die meisten Kinder ohne elterliche Fürsorge waren in Heimen untergebracht, und das familiennahe Betreuungsmodell von SOS-Kinderdorf wurde sehr positiv aufgenommen. Die Stadtverwaltung von Valpovo brachte dies durch die kostenlose Bereitstellung eines Grundstücks für den Bau eines Kinderdorfs zum Ausdruck. Obwohl die Zahl der Heimkinder durch soziale Reformen gesenkt werden konnte, werden immer noch viele Kinder, die nicht länger bei ihren Eltern leben können, in staatlichen Waisenhäusern untergebracht. In diesem Zusammenhang ist die Arbeit unserer Organisation für Kinder und Familien von zentraler Bedeutung. Die umfassende Unterstützung der jungen Menschen, die unsere Obhut verlassen, ermöglicht ihnen den erfolgreichen Einstieg in das Erwachsenenleben.
Unsere Arbeit in Ladimirevci
Kleine Jungen auf einem Skateboard (Foto:K.Ilievska )
Bis zu 104 Kinder ohne elterliche Fürsorge finden in 16 SOS-Familien, in denen sie von SOS-Müttern betreut werden, ein liebevolles Zuhause. Sie können Zeit mit ihren Freunden aus der Gemeinde auf dem Spielplatz oder dem Sportplatz verbringen. Häufig kennen sie einander bereits sehr gut, da die Kinder aus dem SOS-Kinderdorf die nahegelegenen Grundschulen oder die Sekundarschule in Valpovo besuchen.
Junge Menschen, die ihren SOS-Familien entwachsen, können in das SOS-Jugendprogramm im benachbarten Osijek umsiedeln. Seit dem Jahr 2000 können sie dort in betreuten Wohngemeinschaften leben, während sie eine Ausbildung oder ein Studium absolvieren. Sie werden ermutigt, Verantwortung zu übernehmen und zunehmend eigene Entscheidungen zu treffen. So gewinnen sie Selbstvertrauen und lernen sich auf ein Leben in Unabhängigkeit vorzubereiten.