Kinder in Bukarest leiden immer noch unter Benachteiligungen
Bukarest, Rumäniens Hauptstadt, liegt im Südosten des Landes. Das Kinderdorf liegt ca. 10 Minuten vom Stadtzentrum entfernt. In der Nähe bietet der Floreasca-See mit Parkanlage ein Naherholungsgebiet für Familien.
Bukarest ist die größte Stadt Rumäniens und im Laufe der letzten Jahre noch gewachsen, da es viele Menschen auf der Suche nach Arbeit in die Stadt zieht. Bukarest ist das Industrie- und Finanzzentrum des Landes: Die Stadt erwirtschaftet ca. ein Fünftel des rumänischen BIP und die Arbeitslosenquote ist nur etwa halb so hoch wie im Landesdurchschnitt.
Trotz der positiven Entwicklungen ist der Erfolg in Bukarest nur relativ: Es gibt immer noch viele Familien und Kinder in Not. Einige Gruppen von Kindern sind besonders benachteiligt. Zu ihnen gehören die Kinder aus Roma-Familien. Die Roma bilden die größte Minderheit in Bukarest (1,4 Prozent der Stadtbevölkerung), und ihre Kinder sind besonders von Armut betroffen. Auch Straßenkinder leiden unter Benachteiligungen. Da sie auf der Straße leben, sind sie zahlreichen Gefahren ausgesetzt und von Ausbeutung bedroht.
SOS-Kinderdorf leistet direkte Unterstützung für Kinder in Not
In den letzten zwei Jahrzehnten wurde vor Ort wenig investiert, um bedürftige Kinder zu unterstützen und ihre Bildung und Gesundheit zu fördern. Die Armut ist auf dem Vormarsch, immer mehr Kinder verlieren die elterliche Fürsorge – in einer solch schwierigen Zeit leistet SOS-Kinderdorf eine lebensnotwendige Unterstützung für Familien. In einem Land mit einem völlig unterfinanzierten Gesundheitswesen beraten wir Familien zu Fragen der Gesundheit und sorgen dafür, dass ihre Grundversorgung gesichert ist, damit ihre Kinder zur Schule gehen und eine Ausbildung bekommen können.
Unsere Arbeit in Bukarest
Die Unterstützung für lokale die Bevölkerung durch SOS-Kinderdorf ist vielfältig: wir unterstützen gefährdete Familien, helfen bei der Bildung für Vorschulkinder, bieten Kindern ohne elterliche Fürsorge ein liebevolles Zuhause, leiten eine Jugendeinrichtung und finanzieren einen mobilen „Spielbus“.
SOS-Kinderdorf arbeitet eng mit den Familien in der Nachbarschaft zusammen, um sie vor der Zerrüttung zu bewahren. Gemeinsam mit den offiziellen Stellen vor Ort ermöglichen wir Kindern den Zugang zur Grundversorgung in den Bereichen Bildung, Ernährung und Gesundheit. Wir beraten auch Eltern im Hinblick auf rechtliche oder soziale Fragen.
Jugendliche können in unsere Jugendeinrichtung ziehen und während ihres Aufenthaltes studieren oder eine berufliche Ausbildung absolvieren. Mit der Unterstützung von ausgebildeten Fachkräften lernen sie, sich auf ein Leben in Unabhängigkeit vorzubereiten.
Kinder, die nicht länger bei ihren eigenen Familien leben können, finden in einer der 15 SOS-Familien ein liebevolles Zuhause. Im Oktober 1998 wurde der SOS-Kindergarten eröffnet, was von berufstätigen Eltern in der Umgebung sehr begrüßt wurde, da Kindergartenplätze zuvor nicht ausreichend vorhanden waren.
Im Jahre 2000 haben wir den mobilen Spielbus eingeführt, ein mobiles Zentrum, das in öffentliche Parks, zu Krankenhäusern und Waisenhäusern fährt und vor grauen Betonblöcken hält, in denen viele benachteiligte Kinder wohnen. Kinder werden ermutigt, spielerisch ihre Vorstellungskraft anzuwenden, etwas zu lernen, zu basteln, zu tanzen oder Theater zu spielen. Mit diesem Projekt sollen Kinder wieder Kinder sein dürfen, es soll ihr Vertrauen in sich selbst und in die Menschen in ihrer Umgebung stärken.