Kinder in Afrika

Armut, Hunger, Kriege: Wo Kinder am meisten leiden

Trotz großer Fortschritte in den vergangenen Jahrzehnten gehören viele afrikanische Länder, besonders südlich der Sahara, zu den ärmsten der Welt. Millionen Kinder in Afrika wachsen deshalb ohne Perspektive auf.

Kinderarmut ist 2021 wieder angstiegen  - zum Beispiel in Äthiopien, wo dieses Bild aufgenommen wurde. Foto: Michela Morosini

Die Corona-Pandemie und der Klimawandel haben für Millionen Kinder in Afrika weitreichende Folgen. Diese Kinder brauchen Hilfe – hier finden Sie Zahlen und Fakten, die uns alle angehen. 

Ein junger Kontinent

Laut dem Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen leben 2022 rund 554 Millionen Kinder unter 15 Jahren auf dem afrikanischen Kontinent. Die Geburtenraten schwanken zwischen den Ländern zwar stark, doch Fakt ist: Insgesamt sind unter den 20 Ländern mit dem weltweit niedrigsten Altersdurchschnitt 19 afrikanische Länder. Südlich der Sahara beträgt der Anteil der Kinder an der Gesamtbevölkerung in vielen Ländern mehr als 40 Prozent. Im Niger und der Zentralafrikanischen Republik ist die Hälfte der Bevölkerung unter 15 Jahre alt, in fünf weiteren Ländern, darunter Tschad, Mali und die Demokratische Republik Kongo, liegt der Altersmedian unter 16 Jahren.

Wachsende Armut trifft vor allem Kinder in Afrika

In Subsahara-Afrika leben rund 40 Prozent der Menschen unterhalb der Armutsgrenze. Trotz vieler Erfolge, die in den einzelnen Ländern sehr unterschiedlich ausfallen, hat die Pandemie die Armut wieder verschärft. Die weltweite Armut ist erstmals seit zwanzig Jahren wieder angestiegen - in den Ländern Subsahara-Afrikas sind in den Jahren 2020 und 2021 etwa 40 Millionen Menschen zusätzlich in extreme Armut geraten. Die meisten extrem armen Menschen leben in Nigeria, der Demokratische Republik Kongo, Tansania  und Äthiopien. Die Armut auf dem afrikanischen Kontinent ist also wieder auf dem Vormarsch - und Millionen Kinder in Afrika wachsen deshalb ohne Perspektive auf. Laut UNICEF ist die Kinderarmut alleine im Jahr 2020 weltweit um 10 Prozent gestiegen – in den ärmsten Ländern um bis zu 20 Prozent. 

 

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Hunger bedroht Millionen Kinder in Afrika

Ist das Ärmchen zu dünn? Chronische Mangelernährung hat weitreichende Folgen - Foto: Sylvain Cherkaoui

Armut führt zu Hunger: Die Hälfte der Kinder in Afrika südlich der Sahara leben laut UNICEF in der zweiten Hälfte des Jahres 2020 in Ernährungsunsicherheit - das sind rund 280 Millionen Kinder. Laut Prognosen der Vereinten Nationen wird die Zahl der Kinder, die wegen Mangelernährung dringend Hilfe brauchen, noch weiter steigen – als Folge der Corona-Pandemie, wegen des Klimawandels und angeheizt durch den Ukraine-Krieg. Derzeit sind wegen der extremen Dürre am Horn von Afrika mehr als 1,8 Millionen Menschen lebensbedrohlich unterernährt. So rechnen die Vereinten Nationen für den Herbst und Winter 2022 mit einer Hungersnot in Somalia – landeweit sind dort mehr als 200.000 Menschen akut vom Hungertod bedroht. Mehr als 30 Prozent der Kinder in Somalia sind demnach unterernährt. 

Mangelernährung hat weitreichende gesundheitliche Folgen für Millionen Kinder in Afrika: Nicht nur eine lebensbedrohliche Auszehrung kann die Folge sein, chronische Mangelernährung hemmt das Wachstum und die geistige Entwicklung der Kinder – lebenslang. Zudem werden die Kinder anfälliger für Infektionen wie Durchfallerkrankungen oder Lungenentzündung. Die Überlastung des Gesundheitswesens während der Corona-Pandemie, sowie Lockdowns und Schulausfall haben außerdem Gesundheitsversorgung und -prävention bei Kindern beeinträchtigt. Zum Beispiel wurden Impfungen von Babys erschwert oder waren nicht möglich. Die WHO verzeichnet seit der Pandemie auch wieder einen Anstieg von Malaria.

Drei Millionen Kinder in Afrika sterben vor ihrem fünften Geburtstag 

Die Kindersterblichkeit hat sich weltweit seit 1990 mehr als halbiert. Starben 1990 noch 12,5 Millionen Kinder vor ihrem fünften Geburtstag, so schätzen WHO und UNICEF die Zahl im Jahr 2019 auf 5, 2 Millionen. Die überwiegende Mehrheit, rund 3 Millionen davon, stammten aus Afrika. Auch hier sind besonders Länder südlich der Sahara betroffen – 2,8 Millionen im Jahr 2019 – das sind mehr als die Hälfte aller weltweit geschätzten Fälle. Besonders hoch sind die Sterblichkeitsraten in Somalia, im Tschad, in Nigeria, der Zentralafrikanischen Republik und in Sierra Leone. Besonders viele Kinder sterben auch in der Demokratischen Republik Kongo und in Äthiopien.

HIV/Aids: 13 Millionen Waisen 

Ohne Mutter und Vater aufwachsen – das ist für 13 Millionen Kinder in Afrika südlich der Sahara die Realität. Die Krankheit HIV/Aids hat ihnen einen oder sogar beide Elternteile genommen. Sie leben bei Verwandten oder auf der Straße, ohne ein Zuhause, ohne Familie.  HIV-Neuinfektionen konnten in den vergangenen Jahren stark reduziert werden. Allerdings gab es durch die Pandemie auch Rückschläge bei der HIV-Prävention bei jungen Frauen.

Kinderarbeit statt Schule

Nirgendwo auf der Welt müssen so viele Kinder arbeiten wie in Subsahara-Afrika. Fast ein Viertel der Kinder zwischen fünf und 17 Jahren leisten Kinderarbeit, um das Überleben ihrer Familie zu sichern. Die Hälfte der Kinder, die weltweit arbeiten, verrichten gefährliche Arbeiten, die ihre Gesundheit und Sicherheit gefährdet. Auch können diese Kinder oftmals nicht zur Schule gehen oder müssen diese abbrechen. Laut ILO und UNICEF sind ein Viertel der arbeitenden Kinder zwischen 5 und 11 Jahren nicht in der Schule, bei den 12- bis 14-Jährigen sind es sogar ein Drittel. Kinderarbeit ist also wieder Motor für künftige Armut.

Kinder im Krieg

Armut und Hunger hängen sehr oft mit politischen Konflikten und Krieg zusammen. In neun afrikanischen Ländern herrschten im Jahr 2021 Krieg oder bewaffnete Konflikte. Das  bedeutet für Kinder nicht nur Armut, Hunger und Flucht – im extremsten Fall werden sie  auch als Kindersoldaten rekrutiert. Laut einem UN-Report von 2020 ist das in Somalia, im  Südsudan, in der Demokratischen Republik Kongo, in der Zentralafrikanische Republik und in Mali geschehen.

 

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Genitalverstümmelung von Mädchen

In Ländern des westlichen und nordöstlichen Afrikas werden Mädchen beschnitten. Die teilweise oder vollständige Entfernung der Klitoris und der inneren Schamlippen ist schmerzvoll, lebensgefährlich und führt zu irreparablen Schäden wie Inkontinenz, Unfruchtbarkeit oder Harnwegsinfektionen. Zwar sinkt die Genitalverstümmelung bei Mädchen weltweit, es gibt aber immer noch Länder in Afrika, in denen mehr als die Hälfte der Frauen verstümmelt wurde. Zu den afrikanischen Ländern, in denen die Beschneidung von Mädchen und Frauen weit verbreitet ist, gehören Ägypten, Somalia, Guinea, Mali, Sierra Leone und der Norden des Sudans.

Mehr Zwangsehen in Ostafrika  

Millionen afrikanischer Mädchen sind in vielen Staaten Afrikas durch Zwangsehen bedroht. Mädchen im Kindesalter werden als sogenannte "child brides" von ihren Eltern an meist sehr viel ältere Männer verheiratet. Die Dürre am Horn von Afrika führt aktuell laut UNICEF zu deutlich mehr Kinderehen in dieser Region. In der am stärksten von der Dürre betroffenen Regionen Äthiopiens haben sich die Kinderehen demnach mehr als verdoppelt. In Kenia und Somalia sei es ähnlich. Auch die Genitalverstümmelung nimmt laut UNICEF in den von der Dürre gebeutelten Ländern zu.

Wie die SOS-Kinderdörfer Kindern in Afrika helfen

Seit mehr als 40 Jahren leisten die SOS-Kinderdörfer in Afrika Hilfe. In 46 afrikanischen Ländern sind die SOS-Kinderdörfer an 182 Standorten aktiv. In SOS-Kinderdorf-Familien finden verwaiste und verlassene Kinder ein neues Zuhause. Hinzukommen Entwicklungshilfe-Projekte: Kindergärten, Schulen, Berufsbildungszentren, Familienhilfe-Programme, medizinische Zentren. In Krisen- und Katastrophengebieten leisten die SOS-Kinderdörfer zudem Nothilfe. Unterstützen Sie die SOS-Kinderdörfer und sorgen Sie dafür, dass Kinder in Afrika eine bessere Zukunft haben. 

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