Alleine auf sich gestellt

Tombi, ihr Baby und ihr kleiner Bruder: Wie die SOS-Kinderdörfer in Südafrika einer Geschwisterfamilie helfen

In dieser Wellblechhütte lebt eine Geschwisterfamilie.

Der kalte Nachtwind drang durch die kaputte Tür und das löchrige Dach der Wellblechhütte. Zitternd drückte Tombi*, selbst fast noch ein Kind, ihr einjähriges Baby an sich. Ihr kleiner Bruder Athi, der sich an Tombis Schulter schmiegte, schlotterte ebenfalls vor Kälte. Seit Tagen hatten sie so gut wie nichts gegessen. In ihrer Verzweiflung begann Tombi zu beten: "Nkosi (Gott), bitte hilf uns. Meine Milch wird demnächst versiegen und dann muss auch mein Baby Hunger leiden. Mein Bruder und ich werden bald vor Hunger sterben. Bitte, hilf uns."

Aids-Epidemie in Südafrika: Unzählige Geschwisterfamilien brauchen Beistand

Tombi, ein Teenager, muss alleine für ihr Baby und ihren kleinen Bruder sorgen. In Südafrika, wo jeder fünfte Erwachsene HIV-infiziert ist, gibt es unzählige solcher Geschwisterfamilien. Nach dem Aids-Tod der Eltern versuchen häufig Jugendliche, ihre jüngeren Brüder und Schwestern zu ernähren. Diese Kinder wachsen in bitterer Armut und ohne Zukunft auf.

Lernen für eine bessere Zukunft: Kinder in der SOS-Schule Umtata

Tombis Vater war schon lange auf und davon, als ihre Mutter schwer krank wurde. Tombi musste die Schule verlassen, um die Mutter zu pflegen. Doch die wurde immer schwächer und starb bald darauf. Ihre beiden Kinder blieben alleine zurück. Tombi schloss sich einem Mann aus der Nachbarschaft an. Doch der nützte ihre Notlage und ihr Bedürfnis nach Zuwendung aus. Als die Jugendliche von ihm schwanger wurde, jagte er sie davon.

Lebensmittel und Schulgeld

Ohne Hilfe hätten Tombi, ihr Baby und ihr kleiner Bruder keine Chance gehabt. Die Rettung brachten SOS-Sozialarbeiter, die auf das Elend der Geschwisterfamilie aufmerksam wurden. Die drei erhielten Unterstützung durch die SOS-Familienhilfe der SOS-Kinderdörfer in Südafrika:

  • Hilfe zum Überleben: Tombi und ihre Familie erhalten Lebensmittelpakete und Kleidung. Auch Bettwäsche haben sie bekommen. SOS-Sozialarbeiter halfen außerdem, die Tür und das Dach ihrer Hütte zu reparieren.
  • Zurück in die Schule: Die SOS-Familienhilfe ermöglicht es Tombi und ihrem Bruder Athi wieder zur Schule zu gehen. Die beiden werden mit dem Geld für Schuluniformen und Bücher unterstützt. Das Schulgeld in Höhe von monatlich 100 Rand, etwa 8 Euro, haben ebenfalls die SOS-Kinderdörfer übernommen.
  • Kinderbetreuung: Während Tombi den Unterricht besucht, wird ihr Baby in der Kindertagesstätte betreut.

"Danke, dass wir jetzt satt sind, wenn wir zur Schule gehen!"

Schulkinder in Südafrika

Tombi, ihr Baby und Athi müssen nicht mehr hungern und frieren. Die Geschwister können wieder zur Schule gehen - und haben somit die Chance, sich aus der Armutsfalle zu befreien. Von der Selbständigkeit ist die Geschwisterfamilie zwar noch weit entfernt. Aber wenn Tombi jetzt ein Gebet spricht, so lautet dieses so: "Danke, Nkosi, Gott, dass wir jetzt satt sind, wenn wir zur Schule gehen. Danke, dass Du uns die SOS-Kinderdörfer und viele gute Menschen geschickt hast, die uns helfen. Danke, dass ich keine Angst mehr vor dem Morgen habe."

 

 

* Namen zum Schutz der Privatsphäre geändert

 

Hilfe für Familien in Not

Handeln, bevor Kinder auf der Straße landen: SOS unterstützt Familien, damit Eltern ihren Kindern aus eigener Kraft eine Perspektive bieten können.

 

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