Hohe Armutsraten gefährden die Sicherheit der Kinder
Penonomé ist die Hauptstadt der Provinz Coclé im Zentrum Panamas und hat über 88 000 Einwohner. Die Landwirtschaft und die Fischerei, der Anbau von Zuckerrohr, Kaffee und Mais stellen die wichtigsten Säulen der Wirtschaft dar. Obwohl die Sozialprogramme der Regierung in jüngster Zeit zur Senkung der extremen Armutsrate in der Provinz Coclé beigetragen haben, ist die allgemeine Armut mit über 50 Prozent nach wie vor erschreckend hoch. Zahlreiche Familien haben weder ausreichend Nahrung noch menschenwürdige Behausungen, da Eltern ein niedriges Bildungsniveau und daher keinen Zugang zum formellen Arbeitsmarkt haben.
Aufgrund der hohen Zahl notleidender Familien ist auch die Kinderarbeit ein ernstes Problem in der Region. Das gesetzliche Mindestarbeitsalter liegt in Panama bei 14 Jahren, aber viele Kinder müssen bereits mit sechs oder sieben Jahren in der Landwirtschaft aushelfen, um zum Einkommen ihrer Familien beizutragen. In der Vergangenheit zogen viele Kinder - mit oder ohne ihre Familien - in die Provinz Coclé, um während der Ernte in den Zuckerraffinerien zu arbeiten. Die Zahl der Kinderarbeiter in den Zuckerfabriken ist zwar rückläufig, aber auch heute noch müssen Kinder diese harte Arbeit verrichten. Viele suchen in anderen Bereichen ein Auskommen, verdingen sich zum Beispiel als Hausangestellte.
Kinderarbeit gefährdet in hohem Maße die gesunde geistige und körperliche Entwicklung eines Kindes, führt zu einem Mangel an Bildung und senkt die Aussichten auf eine bessere Zukunft.
Junge Menschen brauchen Unterstützung und Bildung für eine bessere Zukunft
Etwa 20 Prozent aller Mütter sind bei der Geburt ihrer Kinder noch minderjährig. Dadurch sind viele Familien großen Belastungen ausgesetzt. Schätzungen zufolge haben nur etwa 54 Prozent der panamesischen Frauen Zugang zu modernen Verhütungsmitteln; häufig beginnt das Problem bereits mit dem Mangel an Aufklärung. Für diese jungen Mütter ist es besonders schwer, für ihre Kinder zu sorgen, da sie in den meisten Fällen keine beruflichen Qualifikationen haben und daher keine formelle Beschäftigung finden. Dadurch wird nicht nur die Zukunft ihrer Kinder gefährdet, auch die jungen Frauen selbst haben kaum eine Chance, ihre Aussichten zu verbessern. Im schlimmsten Fall werden Kinder von ihren Müttern verlassen.
Unsere Arbeit in Penonomé
SOS-Kinderdorf begann seine Tätigkeit in Penonomé im Jahr 1991. Heute finden bis zu 126 Kinder, die nicht bei ihren Eltern aufwachsen können, in 14 SOS-Familien ein liebevolles Zuhause. Hier werden sie gemeinsam mit ihren Geschwistern von SOS-Müttern fürsorglich betreut.
Junge Menschen, die ihren SOS-Familien entwachsen und eine Ausbildung oder ein Studium absolvieren möchten, können in die betreuten Wohngemeinschaften des SOS-Jugendprogramms ziehen. Mit der Unterstützung qualifizierter Fachkräfte können sie ihre Zukunft planen, Verantwortung zu übernehmen lernen und sich auf ein Leben in Selbständigkeit vorbereiten.