Indien: Gewalt gegen Frauen und Mädchen

Indien: Gewalt gegen Frauen und Mädchen

Zahlen und Fakten zu Gewalt gegen Frauen in Indien

Mädchentötung, Mitgiftmorde, Vergewaltigung: Das Ausmaß der Gewalt gegen Mädchen und Frauen in Indien ist erschreckend. Hier finden Sie Zahlen und Fakten.

  • Vergewaltigung: Indiens offizielle Verbrechensstatistik weist einen dramatischen Anstieg der Vergewaltigungen aus. Im Jahr 2000 waren es demnach 16496 Fälle, 2014 wurden 36.735 Vergewaltigungen registriert. Hochgerechnet auf die Bevölkerungszahl bewegt sich die offizielle Vergewaltigungsrate im internationalen Vergleich zwar immer noch im unteren Bereich. Doch Experten gehen von einer sehr viel höheren Dunkelziffer aus – die meisten Vergewaltigungen werden demzufolge nie angezeigt. Nach einer Studie erleidet jede zehnte verheiratete Frau sexuelle Gewalt.
  • Häusliche Gewalt: Ein Drittel der verheirateten Frauen in Indien wird von ihrem Mann oder von seiner Familie misshandelt. Jede Zehnte erleidet schwere häusliche Gewalt, z.B. Verletzungen durch ein Messer.
  • Mitgiftmorde: Schätzungsweise 25.000 Frauen werden in Indien jedes Jahr Opfer von Mitgiftmorden: Der Mann oder die Schwiegereltern bringen die Braut um, weil ihre Eltern angeblich nicht genug Mitgift zahlen. Viele der Frauen werden lebendig verbrannt: Weil es in den meisten indischen Haushalten Kerosinherde gibt, tarnen die Täter die Morde häufig als "Küchenunfälle". Viele Opfer bringen sich auch selbst um, nachdem die Schwiegerfamilie sie systematisch misshandelt hat.
  • Ehrenmorde: Auch Ehrenmorde an Mädchen und Frauen sind vor allem in den nördlichen Bundesstaaten Indiens verbreitet. Die Opfer müssen sterben, weil sie angeblich die Familienehre beschmutzen.
  • Mädchentötungen: Neugeborene Mädchen werden von ihren Familien häufig ausgesetzt oder getötet. "Doodh-peeti" ist eine grausame Tradition, die im Nordwesten Indiens immer noch Opfer fordert: Neugeborene Mädchen werden in Milch ertränkt. Weibliche Babys werden auch in nasse Handtücher gewickelt oder in kaltes Wasser getaucht, damit sie an Lungenentzündung sterben. Jedes Jahr werden schätzungsweise 25.000 kleine Mädchen getötet.

 

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"Femizid", "Genderzid", "Fetozid": Abtreibung weiblicher Babys

Söhne gelten in Indien als Ernährer, Stammhalter und Erben – Töchter wegen der kostspieligen Mitgift dagegen als Armutsrisiko. Bis zu 600.000 Mädchen jährlich werden deshalb auf dem Subkontinent abgetrieben, so eine Studie, die 2011 in der medizinischen Fachzeitschrift "The Lancet" veröffentlicht wurde. Aufgrund der massenhaften selektiven Abtreibungen und Mädchentötungen in Indien spricht man von "Femizid", "Genderzid" oder "Fetozid" / "Fötizid".

G-20-Studie: Indien ist frauenfeindlichstes Land

Indien ist nach einer G-20-Studie, die 2012 vorgestellt wurde, das frauenfeindlichste Land unter den großen Nationen der Welt. Grund ist die in der indischen Gesellschaft weit verbreitete Gewalt gegen Frauen und Mädchen. Trotz der gesetzlichen Gleichstellung von Männern und Frauen liegt der Subkontinent in der Studie damit hinter Saudi-Arabien an letzter Stelle.

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