Clearing-house

Im Clearing-house in Salzburg werden unbegleitete minderjährige Flüchtlinge betreut sowie ihr Aufenthaltsrecht abgeklärt. Die Jugendlichen, die oft furchtbare Erlebnisse hinter sich haben, werden sowohl sozialpädagogisch und medizinisch als auch psychologisch betreut.


Die Jugendlichen beim Deutsch-Unterricht
Sie sind weit weg von zu Hause, weit weg von ihrer Familie und ihren Freunden. Sie sind allein und auf sich gestellt. Sie verstehen zumeist kein Wort deutsch. Sie wissen nicht was mit ihnen passiert, wohin sie sollen. Und sind die Menschen, die ihnen begegnen freundlich gesonnen, oder müssen sie sich in acht nehmen? Wie es in diesen oft schwer traumatisierten Jugendlichen aussieht, die ihr Land, ihre Familie und ihre gewohnte Umgebung verlassen mussten und aufbrachen, um Glück in einer fremden Welt zu finden, bleibt im Verborgenen. In Österreich gibt es jedes Jahr an die 800 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, die Zuflucht vor Krieg, Terror, Folter und Armut suchen.

Hilfe für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge

In der Tradition der SOS-Kinderdörfer - Kindern und Jugendlichen in Not zu helfen - wurde 2001 ein neues Pilotprojekt gestartet: das Clearing-house Salzburg. Es ist eines von fünf österreichischen Pilotprojekten, das mit Unterstützung des Europäischen Flüchtlingsfonds und des Bundesministeriums für Inneres realisiert wurde. Verschiedene Träger in den Bundesländer haben sich dieser Aufgabe angenommen. SOS-Kinderdorf für die Bundesländer Salzburg, Tirol und Vorarlberg.


Einmal am Tag wird gemeinsam gekocht und gegessen.
Betreuung und Versorgung

Bis zu 30 Jugendliche erhalten im Clearing-house Salzburg während der Zeit des Clearings (Abklärung des Aufenthaltsrechts, ca. 3 Monate) die notwendige Grundversorgung, sozialpädagogische und medizinische Betreuung sowie psychologische Hilfen, um sich in ihrer schwierigen Lage besser zurechtzufinden. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt vor allem im Abklären der aufenthaltrechtlichen Situation und im Finden von Zukunftsperspektiven. Dies geschieht in enger Zusammenarbeit mit den Behörden. Bei den ersten Gesprächen ist immer ein Dolmetscher anwesend, um es den Jugendlichen zu ermöglichen über ihre Situation zu sprechen.

Alltagsleben im Clearing-house

Im Clearing-house lernen die Jugendlichen Deutsch und werden in der Alltagsbewältigung unterstützt und gefördert. Zusammen arbeiten sie zum Beispiel an der Sanierung ihrer Unterkunft in Salzburg-Aigen. Jeden Mittag wird gemeinsam gekocht und gegessen. Hier gibt es oft Speisen aus den jeweiligen Ländern. "Gestern habe ich chinesisch gekocht, aber leider zu viel Salz erwischt", erklärt Feng, ein Flüchtlingsmädchen aus China. Und zur Frage, wie sie das Clearing-house empfindet, meint sie: "Es ist gut hier, die Buben sind nett, wie Brüder. Es ist fast wie eine Familie."


Im SOS-Clearing-house treffen viele Nationalitäten aufeinander.
Viele verschiedene Nationalitäten

Die Nationalitäten der Jugendlichen sind sehr unterschiedlich: Kamerun, China, Afghanistan, Äthiopien, Nigeria, Syrien, Dem. Rep. Kongo, Ghana, Burundi, Irak, Mongolei, Moldawien, Ukraine, Vietnam, Weißrussland, Kosovo. "Oft kamen die Jugendlichen nur zufällig nach Österreich. Adam aus Sierra Leone zum Beispiel stieg in den falschen Zug ein und landete am Hauptbahnhof in Salzburg. Und unsere zwei Moldawier Vitali und Viorei wurden mit dem Rad auf der Autobahn gestoppt", erklärt Johann Svager, Leiter des Clearing-houses. "Oft ziehen sich die Jugendlichen zurück und wirken gedämpft, aber sie sind alle sehr hilfsbereit. Ali aus Afghanistan zum Beispiel gibt einem jeden Morgen zur Begrüßung die Hand", schildert Johann Svager den Alltag.

Ganz besonders freut sich auch SOS-Präsident Helmut Kutin darüber, dass selbst für "kantige aber höchst notwenige Angebote" - wie es das Clearing-house Salzburg darstellt - Gönner und Sponsoren gefunden werden können: "So können wir den leidgeprüften jungen Menschen wenigstens einige Monate einen akzeptablen, menschenwürdigen Rahmen bieten!"

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