Burundi: Wenn Kinder für Kinder sorgen

Ein neues Zuhause für Patrick und Pia - im SOS-Kinderdorf

Heute ist Patrick ein unbeschwerter neunjähriger Junge. Niemand würde vermuten, dass er und seine Geschwister vor wenigen Jahren ums Überleben kämpfen mussten.


Patrick freut sich über die Kühe im SOS-Kinderdorf – vor allem weil er
und seine Schwester nicht mehr arbeiten und Tiere hüten müssen.
Patrick ist das zweitjüngste von sechs Geschwistern. Seine Eltern waren Tagelöhner in Burundi. Trotz der Armut lebte der Junge in seinen ersten drei Lebensjahren in Geborgenheit – bis sein Vater starb. Seine Mutter versuchte, ihre Kinder alleine durchzubringen, doch irgendwann verzweifelte sie und verließ die Familie. Für Wut und Trauer war jedoch keine Zeit. Patricks ältester Bruder George war jetzt das Familienoberhaupt und tat, was er konnte, um seine Geschwister zu versorgen. Er war damals fünfzehn. Alle mussten mitarbeiten, auch die Jüngsten. „Ich habe Feuerholz gesammelt und verkauft, um etwas zu essen für uns zu kaufen“, berichtet Patrick. Für seine kleine Schwester Pia fand George eine Familie, bei der sie wohnen konnte. Dafür musste sie Kühe hüten. Schließlich wurden die Dorfältesten auf die Kinder aufmerksam und wandten sich an SOS. Die älteren Geschwister waren zu eigenständig, um sich in eine SOS-Familie einzugliedern. Sie blieben im Häuschen ihrer Eltern und versorgen sich dort mit Hilfe der SOS-Kinderdörfer selbst. Doch die Jüngsten brauchten dringend Schutz und Fürsorge.

Zwei traurige Kinder kommen ins SOS-Kinderdorf

„Patrick und Pia waren schüchtern und sehr traurig, als sie zu uns kamen“, erinnert sich ihre SOS-Mutter Monia. „Und sie schämten sich wegen ihrer schmutzigen Kleidung.“ Vor allem Patrick vermisste seinen großen Bruder. Doch allmählich entdeckte auch er die schönen Seiten im SOS-Kinderdorf: Er mochte das gute Essen, die saubere Wäsche und sein Bett! Und da war Monia, die die Geschwister in ihr Herz geschlossen hatte. Bald erwiderten die Kinder ihre Liebe. Nur die Schule machte ihnen zu schaffen. Noch nie hatten sie ein Klassenzimmer von innen gesehen. Also wurden sie zunächst in der Vorschule gefördert.

Ein aufgeweckter Junge mit großen Träumen

„Früher hatte ich Angst, vor anderen Kindern zu sprechen“, erinnert sich Patrick. „Doch heute will er einfach alles wissen, als wolle er nachholen, was er früher versäumt hat“, ergänzt seine SOS-Mutter stolz. Auch Pia macht gute Fortschritte im Unterricht. Am schönsten ist für die beiden zu spielen, statt wie früher hart zu arbeiten: Patrick tobt jeden Tag ausgelassen auf dem Fußballplatz. „Später will ich einmal Pilot werden und für George und für meine Geschwister sorgen, damit sie nie mehr Hunger haben müssen.“ Marieluise Ruf


 

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