02. Februar 2024 | NEWS

Minderjährige Venezolaner flüchten alleine durch den Dschungel

SOS-Kinderdörfer verstärken Hilfsleistungen

Die Flüchtlingskrise von Menschen aus Venezuela hat sich nach Angaben der SOS-Kinderdörfer weiter zugespitzt: Bis November 2023 haben bereits über 7,7 Millionen Venezolaner ihr Land verlassen - vielfach unbeachtet von der Weltöffentlichkeit. „Dies ist nicht nur die größte Flüchtlingskrise in der jüngeren Vergangenheit Amerikas. Sie ist leider auch eine der am stärksten unterfinanzierten Flüchtlingskrisen der heutigen Zeit“, sagt Boris Breyer, Pressesprecher der Hilfsorganisation. Fluchtursache ist der Zusammenbruch der Wirtschaft und Anstieg der Kriminalität in Folge der Machtübernahme durch Präsident Maduro 2013.

In den Kinderschutzzentren der SOS-Kinderdörfer in Kolumbien finden Kinder auf der Flucht Ruhe, Sicherheit und ein bisschen Ablenkung. Foto: Diana Carolina Ruiz

Fast 40 Prozent der Geflüchteten haben im Nachbarland Kolumbien Zuflucht gesucht.  

Obwohl der kolumbianische Staat Geflüchteten weitgehende Rechte einräumt, lebt nach Angaben der Hilfsorganisation ein Großteil unter prekären Verhältnissen. "Über die Hälfte von ihnen muss mit zwei oder weniger Mahlzeiten täglich auskommen, über 90 Prozent haben keinen Zugang zu sauberem Wasser und nicht einmal jedes zweite Kind geht zur Schule", sagt Breyer.

Besonders dramatisch sei die Situation für Kinder und Familien, die auf der Durchreise sind. Es fehle ihnen an der Grundversorgung, insbesondere Kinder seien hohen Sicherheitsrisiken ausgesetzt. Breyer verweist auf das gefährliche "Darién-Gap". "Viele Menschen, Kinder und Familien und sogar unbegleitete Minderjährige versuchen, durch den Dschungel nach Panama zu kommen. Das Gebiet ist ein Zentrum der Banden und des Drogenhandels. Die Gefahren sind immens: Es ist unglaublich strapaziös, den Dschungel zu durchqueren, erst recht in unterernährtem Zustand. Dazu kommt die Bedrohung durch Banden, die Kinder zu rekrutieren oder sexuell auszubeuten versuchen."

Die SOS-Kinderdörfer in Kolumbien unterstützen geflüchtete Kinder und Familien aus Venezuela seit vielen Jahren. Angesichts der großen Not bauen sie ihre Hilfsleistungen weiter aus: In besonders gefährlichen Regionen wie dem "Darién-Gap" sollen insgesamt vier Kinderschutzzonen errichtet werden sowie Zentren der Kinderbetreuung, Bildungsangebote und psychologischer Hilfe. Zudem will die Hilfsorganisation sowohl geflüchtete als auch heimische Familien stärken, um sie vor dem Auseinanderbrecher zu bewahren und die Integration zu fördern. 

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