12. April 2024 | NEWS

Krieg in Gaza: SOS-Kinderdorf Rafah nimmt 88 elternlose Kinder auf

Rafah - Geschätzte 17.000 Kinder haben im aktuellen Gaza-Krieg ihre Eltern verloren oder sind von ihnen getrennt worden. Jetzt haben die SOS-Kinderdörfer bekannt gegeben, dass sie im SOS-Kinderdorf Rafah im Süden Gazas unbegleitete minderjährige Flüchtlinge aufnehmen. In Kooperation mit UNICEF, dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, sollen bis zu 88 Kinder einen Platz bekommen. Ghada Hirzallah, Leiterin der SOS-Kinderdörfer in Palästina, sagt: "Wir versorgen sie mit allem Nötigen: Unterkunft, fürsorglicher Betreuung, medizinischer und psychologischer Unterstützung."

SOS-Kinderdorf Rafah Foto: SOS-Kinderdörfer weltweit

Die ersten 19 Kinder seien bereits aufgenommen worden, zugewiesen vom Sozialministerium, dem Internationalen Roten Kreuz sowie UNICEF. In sieben der Fälle sei es gelungen, die Familienangehörige der Kinder aufzufinden und sie wieder zu vereinen. Hirzallah sagt: "Bei ihrer Ankunft waren die Kinder in einem schwierigen Zustand, traumatisiert vom Krieg und zusätzlich in Angst und Stress durch die Trennung von ihren Eltern. Sie waren in Panik, was aus ihnen wird und wer sich um sie kümmert."
 
Unter den ersten Kindern, die im SOS-Kinderdorf aufgenommen wurden, war ein dreijähriges Mädchen, das allein an einem der Checkpoints gefunden worden war. Ein Psychologe der Hilfsorganisation sagt: "Das Mädchen litt unter ‚selektivem Mutismus‘:  Aufgrund seiner Erlebnisse hatte es aufgehört zu sprechen. Es ging ihm nicht gut." Betreuer und Kinder waren auf die Ankunft vorbereitet worden und taten ihr Bestes, um dem Kind einen liebevollen Empfang zu bereiten. Der Psychologe berichtet: "Trotz seines kritischen Zustands begann das Mädchen innerhalb weniger Tage, mit ihnen zu interagieren. Es teilte sein Spielzeug mit anderen Kindern und beteiligte sich an ihren Spielen. Es war spürbar, dass es begann, sich sicherer zu fühlen."
 
In den kommenden Wochen sollen weitere Kinder aufgenommen werden. Der nötige Platz stehe auch deshalb zur Verfügung, da es im März gelungen sei, 67 Kinder in Betreuung aus dem SOS-Kinderdorf Rafah nach Bethlehem im Westjordanland zu evakuieren.
Zudem leisten die SOS-Kinderdörfer in Gaza weiter Nothilfe für Familien, die ihre Wohnungen verloren haben und unterstützen sie unter anderem mit psychologischer Hilfe und Bargeldzahlungen.

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