08. Februar 2024 | NEWS

Krieg in der Ukraine

Statement Lanna Idriss

Lanna Idriss, Sozialzentrum der SOS-Kinderdörfer Ukraine in Kieyv. Foto: Alea Horst

"7,5 Millionen Kinder leben in der Ukraine - viele von ihnen in ständiger Angst um ihr Leben. Fast jedes zweite Kind ist auf der Flucht. Sirenen reißen sie nachts aus dem Schlaf. Sie kommen nicht zur Ruhe, denn der Krieg ist allgegenwärtig.

Ich war kürzlich selbst vor Ort und hab mir ein Bild von unserer Arbeit in der Ukraine gemacht. Und ich habe Kinder getroffen, die schwere Traumata davongetragen haben. Sie haben das Lachen verloren, manchmal sogar ihre Sprache: Unsere Therapeuten beobachten mit Sorge, dass Sprachstörungen zunehmen und Kinder erworbene Fähigkeiten wieder verlieren. 

Wenn wir als Kinderrechtsorganisation wieder und wieder davor warnen, dass in der Ukraine eine ganze Generation droht, traumatisiert zu werden, dann, weil wir sehr genau wissen, wie schwerwiegend Traumata das Leben von Menschen beeinträchtigen. Eltern, die mit ihren Traumata allein gelassen werden, fällt es oft schwer, eine gesunde und stabile Beziehung zu ihren Kindern zu pflegen. Viele sind unfähig, zu lieben oder überhaupt Gefühlte zu zeigen, andere leben in permanentem Stress. 

Kinder, die traumatische Erfahrungen gemacht haben, finden vielfach keinen Weg, mit ihrem Schmerz umzugehen, sie kapseln sich ab, werden depressiv oder steigern sich in Wut und Aggression hinein. Dass zahlreiche von ihnen in der Schule abrutschen, ist kein Wunder, denn sie brauchen alle Kraft, um den Tag zu überstehen, zu überleben. Werden die traumatischen Erlebnisse nicht aufgearbeitet, können sie lebenslange Folgen nach sich ziehen.

Aus unserer Sicht gibt es darauf nur eine Antwort:   

Wir müssen Kindern und Erwachsenen zur Seite stehen und sie bei der Bewältigung ihrer Traumata unterstützen. Denn es ist nicht aussichtslos. Mit Unterstützung können auch schlimme seelische Wunden heilen.

Die SOS-Kinderdörfer haben die Traumatherapie deshalb zum Mittelpunkt ihres humanitären Engagements in der Ukraine gemacht. In unseren Sozialzentren helfen Sozialarbeiter, Psychologen und Pädagogen Kindern und ihren Familien, die traumatischen Erlebnisse zu verarbeiten. Unsere Angebote umfassen Kunsttherapie, Spieltherapie, therapeutische Freizeitangebote sowie Gesprächstherapien und Einzeltherapien für Menschen mit besonders schweren Beeinträchtigungen.

In den nächsten Jahren werden die Menschen in der Ukraine diese Art von Hilfe in großem Umfang weiter benötigen. Durch ein koordiniertes, gemeinsames Handeln und das Bereitstellen entsprechender Ressourcen können wir dazu beitragen, dass sie die Chance auf eine lebenswerte Zukunft bekommen. Sie haben ein Recht darauf. 

Und noch etwas müssen wir tun: Als Weltgemeinschaft dürfen wir uns weder an diesen, noch an andere Kriege gewöhnen. Wir müssen uns mit allem Nachdruck weiter dafür einsetzen, dass er so schnell wie möglich beendet wird."

 

 

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