Neustart für Anais

Auf der Flucht vor Krieg und Gewalt fand Anais im SOS-Kinderdorf Sicherheit

Schüsse, Schreie, Explosionen: So hörte sich die Kindheit an für Anais aus der Zentralafrikanischen Republik. Im Bürgerkrieg verlor die damals 9-Jährige ihren Vater und ihre Mutter verschwand. Erst in einem SOS-Kinderdorf im Senegal fand sie Sicherheit und Stabilität.

Nach dem Ausbruch des Bürgerkrieges im Jahr 2013 prägten Angst und Verlust das Leben von Anais und ihrer Familie: "Ich weiß bis heute nicht, wo mein Vater ist", erzählt die junge Frau in fließendem Französisch. Lange Zeit war auch Anais’ Mutter spurlos verschwunden. 

Um den gewaltsamen Konflikten in der Stadt zu entkommen, fanden Anais und ihre Schwestern zunächst Unterschlupf bei ihrem Großvater auf dem Land. Doch auch in dem kleinen Dorf war eine Zukunft für die Mädchen undenkbar.

"Alle Schulen im Land waren geschlossen, sogar die Universitäten. Es war ein verlorenes Jahr."

Anais

Anais’ älterer Bruder studierte zu dieser Zeit im Senegal Medizin. Als er von den Unruhen in seiner Heimat erfuhr, holte er seine vier Schwestern zu sich. Mehr als 4.000 Kilometer mussten die Geschwister mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegen, um in den Senegal zu gelangen.  

Bei ihrer Ankunft war Anais 11 Jahre alt. Im Erstaufnahmezentrum in Liberté wurden die Mädchen mit einer fremden Kultur konfrontiert: "Am Anfang war es schwierig, denn ich verstand kein Wort Französisch und ich musste mich irgendwie durchschlagen. Neben meinen Schwestern hatte ich nicht viele Freunde."

Schließlich brachte Anais’ Bruder seine drei jüngsten Schwestern ins SOS-Kinderdorf. Dort fanden Sie nicht nur ein neues Zuhause, sondern auch den Frieden und ihre Kindheit wieder: "Ich habe Sicherheit bekommen und ich habe keine Angst mehr, jeden Moment Gewehrschüsse zu hören", berichtet Anais erleichtert von der ersten Zeit in ihrem neuen Zuhause.  

"In dem Moment, in dem ich ins SOS-Kinderdorf kam, habe ich Stabilität gefunden."

ANAIS
Anais und ihre beiden jüngeren Schwestern haben im SOS-Kinderdorf nicht nur ein neues Zuhause, sondern auch eine neue Familie gefunden.

"Ich bin sofort in der sechsten Klasse eingestiegen. Nach und nach habe ich die Sprache gelernt und mich eingelebt." Die liebevolle Zuwendung ihrer SOS-Kinderdorf-Mutter hat aus dem Mädchen eine selbstbewusste junge Frau gemacht, die viel Verantwortung übernimmt. "Wir sind zu acht in unserer SOS-Kinderdorf-Familie. Als Älteste helfe ich unserer Mutter viel bei der Betreuung der jüngeren Geschwister."

Anais blickt zuversichtlich in ihre Zukunft: Sie möchte Jura studieren und in 5 Jahren Wirtschaftsjuristin werden, denn sie möchte offen und mutig ihre Meinung sagen. "Ich wüsste nicht, wie mein Leben aussehen würde, wenn ich nicht zu den SOS-Kinderdörfern gekommen wäre", sagt Anais. Sie wünscht sich nichts sehnlicher, als dass ihre Heimat Zentralafrika wieder stabil wird.  

"Und ich wünsche mir, dass die SOS-Kinderdörfer so weitermachen, um Kindern auf der ganzen Welt zu helfen und dass es viele Menschen gibt, die diese Arbeit unterstützen."

ANAIS

Flucht vor dem Bürgerkrieg in Zentralafrika 

Seit 2013 herrscht in der Zentralafrikanischen Republik Bürgerkrieg. Bewaffnete terrorisieren die Bevölkerung, Kinder werden als Soldaten missbraucht, Mädchen und Frauen erleiden sexualisierte Gewalt.

Ein Fünftel der Bevölkerung ist vor dem anhaltenden Konflikt auf der Flucht: Über eine halbe Million Vertriebene sind in andere Landesteile geflüchtet, so die UN-Zahlen vom November 2023. Hinzukommen mehr als 750.000 Menschen, die im Ausland Zuflucht gesucht haben.

Abonnieren Sie unseren Newsletter

Erhalten Sie regelmäßig Informationen zu aktuellen Projekten.

Ihre Spende an die SOS-Kinderdörfer weltweit können Sie von der Steuer absetzen. Die SOS-Kinderdörfer weltweit sind als eingetragene gemeinnützige Organisation anerkannt und von der Körperschaft- und Gewerbesteuer befreit. (Steuernummer 143/221/91910)